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Afrika auf der Agenda

Heinrich Bergstresser24. Juni 2002

Die Staats- und Regierungschefs der G8 wollen einen Aktionsplan für Afrika erarbeiten. Er soll eine Antwort auf die Initiative NEPAD sein, die Südafrika, Algerien, Nigeria, Senegal und Ägypten angestoßen haben.

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Thabo Mbeki, Initiator der NEPAD-InitiativeBild: AP

Seit dem 23. Oktober 2001 steht NEPAD als "Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung" für eine übergreifende Initiative der afrikanischen Staats- und Regierungschefs, in eigener Verantwortung den Krisenkontinent aus der Spirale von Armut, Unterentwicklung und Bürgerkrieg zu führen. Beim G8-Gipfel in Kanada ist NEPAD ein wichtiger Tagesordnungspunkt – er drückt ein gewisses Interesse der großen Industriestaaten an Afrika aus.

Afrikanische Identität

NEPAD ist der vorläufige Abschluss einer innerafrikanischen Diskussion, die vom südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki 1996 angestoßen wurde. Mit seiner Vision der "African Renaissance", setzte Mbeki eine Debatte über die notwendige Erneuerung afrikanischer Identität in Gang. Damit traf er die Gefühlslage vieler Afrikaner; Mbeki wurde von den Staatschefs Algeriens und Nigerias, Abdelaziz Bouteflika und Olusegun Obasanjo unterstützt.

Konkurrierende Konzepte

Die G8-Staaten ermunterten diese Troika, ihre Vorstellungen in ein strategisches Konzept zu gießen. Das Ergebnis präsentierte Mbeki beim Weltwirtschaftsforum 2001 in Davos als "Millennium African Renaissance Programme". Für viele überraschend stellte der neugewählte senegalesische Präsident Abdulaye Wade seinen alternativen "Omega Plan für Afrika" vor. Die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) empfahl daraufhin auf einem Sondergipfel, beide Vorschläge in einem Programm zusammenzufassen.

Dennoch veröffentlichte die UN-Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA) mit dem "Compact for Africa" ein weiteres Konzept, das sich stark an Weltbank und IWF-Vorgaben anlehnte. Dieses Konzept stellte Armutsbekämpfung, gute Regierungsführung, Konfliktprävention und Stärkung der Partnerschaft in den Mittelpunkt.

Treffen mit afrikanischen Regierungschefs

Im Juli 2001 lag auf dem OAU/AU-Gipfel in Lusaka das Dokument "Neue Afrikanische Initiative" vor, das die verschiedenen Konzepte integrierte. Die Kommission zur Umsetzung dieser Initiative taufte das Dokument schließlich in NEPAD um. Der G8-Gipfel in Kanada will auf NEPAD mit einem G8-Aktionsplan antworten. Zu dem Treffen mit den afrikanischen Regierungschefs wird auch UN-Generalsekretär Khofi Anan erwartet.