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Afrikas Klimadividende

Jens Thurau1. Dezember 2015

Gut fürs Klima: Die G7-Staaten wollen afrikanische Länder in den kommenden fünf Jahren beim Ausbau von erneuerbaren Energien mit Investitionen in Milliardenhöhe unterstützen. Aus Paris Jens Thurau.

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Call Center mit Sonnenenergie in der Elfenbeinküste (Foto: SIA KAMBOU/AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/S. Kambou

Die Initiative hat sich Frankreichs Präsident François Hollande extra für den zweiten Tag der Klimakonferenz in Paris aufgehoben. Sie sollte nicht untergehen beim großen Auftritt von 150 Staatsschefs am Eröffnungstag.

Am 1. Dezember traf sich Hollande mit Vertretern Afrikas und verkündete: Bis 2020 wollen die G7 Staaten, angetrieben von Frankreich und Deutschland, Afrika beim Bau von Sonnen-und Windkraftanlagen mit Milliarden von Euro zu unterstützen. Acht bis zehn Milliarden Euro - staatliche und private Mittel - sind im Gespräch, die genaue Summe soll in einer Woche verkündet werden.

Interessant dabei: Die Initiative ging von Afrika aus. Die Afrikanische Union (AU) fragte im Vorfeld des G7-Gipfels im Juni 2015 auf Schloß Elmau in Bayern nach, ob die Industrieländer Afrika nicht konkreter bei Projekten wie dem weltgrößten Solarkraftwerk "Noor" in Marokko unterstützen könnten. Dort geht bald der erste Teil in Betrieb, so groß wie 2100 Fußballfelder. Bis 2020 sollen weitere zwei Anlagen entstehen.

Dennoch importiert das sonnenreiche Marokko Kohlestrom vor allem aus Europa, in ärmeren afrikanischen Ländern haben viele Menschen gar keinen Zugang zu Energie, über den ganzen Kontinent gerechnet sind es 35 Prozent der Bevölkerung.

“Wir müssen verhindern, dass diese Länder weiter auf die Kohle setzen“, sagt Ingrid Hoven vom deutschen Entwicklungsministerium am Dienstag auf der Klimakonferenz in Paris. Deutschland plant, bis 2020 drei Milliarden Euro für die Initiative zusammenzubringen, genau wie Frankreich sowohl aus staatlichen wie privaten Töpfen.

Solarstrom in einer Drogerie Südnigeria (Foto: Johan Demarle and Damon van der Linde)
Stromausfall, nein danke! Drogerist Adebayo Amos aus Südnigeria behilft sich mit einer SolarlampeBild: Johan Demarle & Damon van der Linde

Zielländer der Initiative sind neben Marokko auch Ägypten, Kenia, Tansania und Uganda. Ärmere Länder beim Ausbau von erneuerbaren Energien und damit beim Klimaschutz zu unterstützen, ist eine der Schlüsselaufgaben der Konferenz in Paris.

Denn nur wenn Geld für Investitionen in Klimaschutz in Entwicklungsländer fließen, kann am Ende, in gut zwei Wochen, ein neuer Klimavertrag beschlossen werden. So haben auch Staaten, die sich zuletzt nicht durch engagierten Klimaschutz hervortaten, wie Kanada und Australien, Geld für die Entwicklungsländer zugesagt.