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Air Berlin beginnt mit Kreditrückzahlung

19. Dezember 2017

Gute Nachrichten für die Steuerzahler: Gut 40 Millionen Euro hat Air Berlin an die KfW überwiesen, weitere Millionen könnten folgen. Doch der Bund sieht das Risiko, auf einem Teil der Kreditsumme sitzen zu bleiben.

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Flugzeug von Air Berlin
Bild: Thomas Schuhmacher/airberlin

Der Bund hat einen Teil seines 150-Millionen-Euro-Überbrückungskredits für die insolvente Air Berlin zurückerhalten. Man habe am Freitag einen Teil des KfW-Kredits zurückgezahlt, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft, ohne Summen zu nennen. In Finanzkreisen wurden Medienberichte bestätigt, wonach Air Berlin gut 40 Millionen Euro an die KfW zurückgezahlt hat. "B.Z." und "Bild"-Zeitung hatten darüber berichtet.

Die staatliche KfW, die dem Bund und den Ländern gehört, hatte der Air Berlin im Sommer im Auftrag der Bundesregierung 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollte verhindert werden, dass die Flugzeuge am Boden bleiben müssen, nachdem der Großaktionär Etihad den Geldhahn zugedreht hatte. Der Bund bürgt für den Kredit.

Es bleibt weiter ein "reales Risiko"

Womöglich bekommt der Staat sein Geld aber nicht ganz zurück. Der Großteil des bereits zurückgezahlten Betrags, nämlich 36,5 Millionen Euro, stammt aus dem bereits vollzogenen Verkauf von Firmenteilen an die britische Easyjet. Weitere Millionen kommen aus dem Verkauf der Tochtergesellschaften Leisure Cargo und Air Berlin Technik. Zusätzlich könnten 18 Millionen Euro von der Lufthansa für die AB-Tochter LG Walter fließen, falls die EU der Übernahme zustimmt.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte den Überbrückungskredit vor wenigen Tagen verteidigt. Dass das Geld vielleicht nur in Teilen zurückgezahlt werde, sei "ein reales Risiko". Sie gehe aber davon aus, dass "ein wesentlicher Teil des Kredits" zurückgezahlt werde, sagte Zypries.

Wieviel Geld noch an den Steuerzahler zurückfließt, ist dabei unabhängig vom Verkauf des Ferienfliegers Niki - ein Erlös aus diesem Verkauf fließt nicht automatisch in die Insolvenzmasse der Air Berlin. Nachdem die Lufthansa ihr Gebot für Niki mit Verweis auf Bedenken der EU-Kommission zurückgezogen hatte, gibt es noch eine Hand voll Kaufinteressenten: Neben dem Niki-Gründer Niki Lauda sind das der Reisekonzern Thomas Cook, der irische Billigflieger Ryanair, das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht und Insidern zufolge auch der britische Luftfahrtkonzern IAG.

Inzwischen hat auch die Schweizer Fluggesellschaft PrivatAir offiziell Interesse an der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki angemeldet. "Ja wir wollen Niki ganz übernehmen und möglichst alle Arbeitsplätze erhalten", sagte PrivatAir-Chef Thomas Limberger am Dienstag der österreichischen Zeitung "Die Presse".

Gute Aussichten bei der LGW

Derweil kann die Lufthansa Insiderinformationen zufolge nach weiteren Zugeständnissen damit rechnen, dass die EU-Kommission dem Kauf der Air-Berlin-Tochter LGW zustimmt. Die Lufthansa habe sich bereiterklärt, auf Start-und Landerechte (Slots) am Flughafen Düsseldorf zu verzichten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag in Brüssel. Zudem habe der deutsche Branchenprimus zusagen müssen, sich keine zusätzlichen Slots in Düsseldorf zu sichern, sollten in Zukunft welche frei werden.

Sprecher von Lufthansa und EU-Kommission wollten sich dazu nicht äußern. Die Entscheidung der EU-Behörde wird fristgemäß für Donnerstag erwartet.

dk/se (dpa, afp, rtr)