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Neuer A350 kommt

4. Dezember 2006

Das neue Langstreckenflugzeug von Airbus soll dem "Dreamliner" des US-Konkurrenten Boeing Paroli bieten. Allerdings sind die Finanzierung und der Bauort des Zehn-Milliarden-Projektes von EADS noch unklar.

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Das neue Flugobjekt aus dem Hause EADS: Der Airbus A350 XWB (Foto: Airbus)
Das neue Flugobjekt aus dem Hause EADS: Der Airbus A350 XWBBild: Airbus

Mit einem neuen Langstreckenjet will Airbus aus der Krise fliegen: Der europäische Flugzeugbauer gab am Montag (4.12.2006) den Startschuss für den Bau des A350 XWB. Die "sparsamste und komfortabelste" Maschine für 250 bis 370 Personen werde ab 2013 ausgeliefert, sagte Airbus-Chef Louis Gallois bei der Präsentation in Paris.

Dreamliner (oben) contra A350 XWB (Fotomontage: AP/DW)
Dreamliner (oben) contra A350 XWB (Fotomontage)Bild: Fotomontage/AP/DW

Allerdings sind noch zahlreiche Unklarheiten mit dem zehn Milliarden teuren Projekt verbunden. Die Finanzierung ist nach wie vor offen. Ob der Jet hauptsächlich in Toulouse oder auch in Hamburg gebaut wird, ist noch nicht entschieden. Und fraglich ist zudem, ob es Airbus gelingt, mit dem A350 XWB tatsächlich den amerikanischen Erzrivalen Boeing zu überflügeln, denn die "Dreamliner" genannte Boeing 787 soll schon 2008 abheben.

Verbesserungen am A350 nach dem Flopp vor zwei Jahren

Der A350 XWB ("extra wide body" – "extra großer Körper") ist die Weiterentwicklung des A350, der bei seiner Vorstellung bei Kunden vor zwei Jahren gefloppt war. Die neue Version, bei der auch viele Innovationen vom A380 – dem weltgrößten Flugzeug - eingesetzt werden sollen, kommt nun zwar drei Jahre später als geplant auf den Markt. Sie sei dafür leichter, sparsamer und komfortabler als die Boeing 787, erklärte Airbus-Finanzvorstand John Leahy. Trotzdem schließt Airbus Stornierungen der bisherigen Kunden nicht aus. Es könne einige Rücknahmen von Bestellungen beim A350 geben, sagte Airbus-Marketingchef John Leahy am Montag in Paris.

Gallois gab sich in Anspielung auf die behobenen Pannen beim Superjumbo A380 zuversichtlich, dessen Lieferverzögerungen von insgesamt zwei Jahren Airbus und den Mutterkonzern EADS in die Krise stürzten. Durch die Entscheidung zum Bau des A350, für den der EADS-Aufsichtsrat schon am Freitag nach langem Ringen grünes Licht gab, habe Airbus im Langzeitinteresse der Aktionäre gehandelt.

Eine Kapitalerhöhung bei EADS ist zumindest nicht ausgeschlossen

1,8 der zehn Milliarden Euro Projektkosten werde der Flugzeugbauer durch Auslagerung erzielen, sagte Gallois. Künftige Partner insbesondere in Dollar-Ländern sollten wesentlich stärker am Risiko beteiligt werden. Die Machbarkeit des A350 hänge auch davon ab, ob das Sparprogramm "Power 8", mit dem EADS auf die Pannen beim A380 reagiert, erfolgreich umgesetzt werde. Schließlich sei auch eine Kapitalerhöhung möglich, was zurzeit aber nicht auf der Tagesordnung stehe.

Der neue EADS-Chef Louis Gallois (Foto: AP)
Der neue EADS-Chef Louis GalloisBild: AP

Dass Airbus das fehlende Geld - laut Medienberichten vier Milliarden Euro - durch Garantien der Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Spaniens und Großbritanniens aufbringen will, schloss der Airbus-Chef nicht aus. Da die größten Kosten für den A350 XWB erst in vier Jahren auf Airbus zukämen, sei aber noch Spielraum.

Toulouse oder Hamburg?

Wo der Jet gebaut wird, soll Anfang 2007 zunächst den Gewerkschaften mitgeteilt werden, erklärte Gallois. Die französische Regierung macht sich für Toulouse stark. Hoffnungen gibt es aber auch in Hamburg, das im Rahmen der Sparmaßnahmen von einer Verlegung der A380-Produktion nach Frankreich betroffen sein könnte. Der A350 wird der erste Airbus, der zur Hälfte aus Kunststoffen gebaut wird. In den kommenden zwanzig Jahren gibt es laut Airbus einen Bedarf an 5700 Maschinen ab 100 Passagieren. Ohne ein eigenes Flugzeug in dem Marktsegment hätte Airbus das Absinken in die Bedeutungslosigkeit gedroht. (kap)