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Airbus: Gute Zahlen, schlechte Zahlen

12. Januar 2010

Ein neuer Auslieferungsrekord, Auftragseingänge trotz Krise - doch die Milliarden-Mehrkosten des Militärtransporters A400M drücken die Bilanz deutlich.

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A440m am Boden in Sevilla (Foto: ap)
Das Problem heißt Airbus A400MBild: AP
Enders nachdenklich (Foto: ap)
Airbus-Chef Thomas EndersBild: AP

Das Riesenproblem für Airbus bleibt die Militärmaschine A400M, die monatlich 100 bis 150 Millionen Euro verschlingt. Airbus-Chef Tom Enders hat bei der Vorstellung der Zahlen am Dienstag (12.01.2010) in Sevilla daher den Druck auf die europäischen Kunden erhöht. Enders dringt auf eine Grundsatzeinigung über die bis zu zehn Milliarden Euro Zusatzkosten bis Ende Januar. "Wir sind bereit, den Großteil der finanziellen Lasten zu tragen. Aber die Regierungen müssen jetzt einen beträchtlichen Beitrag leisten", sagte Enders. Die Chancen stünden 50:50. Man könne nicht einfach so weitermachen,. "Wir werden die Zukunft von Airbus nicht in Gefahr bringen. Wir müssen auch für das Schlimmste planen", sagte Enders - und drohte damit mit der Einstellung des Programms für den Militärtransporter.

Einstellung "sehr kompliziert"

EADS-Chef Louis Gallois dämpfte den Ton aber mit den Worten, eine Unterbrechung oder eine kompletter Bau-Stopp wäre "sehr kompliziert". Schon jetzt brächten die ersten 180 Flugzeuge 2,4 Milliarden Euro Verlust. So gehe es nicht weiter. An dem Projekt hängen 40.000 Arbeitsplätze in Europa.

Das A400M-Programm wurde vor sechs Jahren gestartet. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Spanien und die Türkei bestellten 180 Exemplare zu Festpreis. Die Entwicklungskosen explodierten danach allerdings. Die damals vereinbarten Festpreise seien eine Dummheit gewesen, sagt Enders heute. Am Donnerstag wollen die A400M-Staaten ihre Position abstimmen. Bislang sträuben sich vor allem Berlin und Paris, die notwendigen Milliarden nachzuschießen.

Erfolg im Krisenjahr

Trotz der Luftfahrtkrise konnte Airbus den Produktionsrekord von 483 Flugzeugen in 2008 nochmals um 15 Maschinen übertreffen. Davon kamen elf aus dem neuen Werk in China. "Das Krisenjahr 2009 war ein Erfolgsjahr für uns", sagte Enders. Allerdings konnte Airbus den Mutterkonzern EADS nicht vor einem unerwartet starken Umsatzeinbruch von 43,3 auf 41,7 Milliarden Euro bewahren. Gallois sagte, der Rückgang sei vor allem auf die Dollar-Schwäche zurückzuführen

A380 im Flug (Foto: ap)
Fliegt, wird aber wenig gekauft: Airbus A 380Bild: AP

Den US-Rivalen Boeing übertrumpfte Airbus 2009 bereits im siebten Jahr in Folge: Den 498 Airbussen standen im vergangenen Jahr 481 gebaute Boeings gegenüber. Airbus verbuchte 310 Aufträge, die Amerikaner 263. 2010 wollen die Europäer die Produktion auf Rekordniveau halten.

A380 "Enttäuschung"

Schwere Rückschläge erlebte Airbus beim Prestigeprojekt A380. Enders bezeichnete das Flugzeug unverblümt als "große Enttäuschung". Airbus konnte sogar sein auf magere zwölf Maschinen gekürztes Produktionsziel nicht einhalten und lieferte nur zehn Exemplare des Riesenjets aus - zwei weniger als im Vorjahr. 2010 soll sich das ändern: "Wir wollen mindestens 20 Maschinen abliefern", sagt Enders.

Autor: Oliver Samson

Redaktion: Sabine Faber