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Airbus profitiert vom starken Jahresschluss

Klaus Ulrich (mit Agenturen)13. Januar 2015

Zwar führt US-Rivale Boeing bei den Auslieferungen, den Wettstreit um die meisten Aufträge hat Airbus im vergangenen Jahr für sich entschieden. Doch es bleiben noch genügend Baustellen im Konzern.

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Airbus A320neo Testflug 25.09.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Regis Duvignau

Alles könnte so toll sein bei Airbus: Die Passagierflugzeuge des europäischen Konzerns kommen bei der Kundschaft besser an als die des US-Konkurrenten Boeing. Airbus überflügelte die Amerikaner im vergangenen Jahr bei der Zahl der Bestellungen. Netto seien 1456 Orders eingegangen, teilte Airbus am Dienstag (13.01.2015) mit - das sind 24 Aufträge mehr als die Amerikaner verbucht hatten. Vor allem die überraschend hohe Zahl von 400 Bestellungen im Dezember ließ die Toulouser an der Konkurrenz vorbeiziehen.

Allerdings: Im Gesamtjahr 2014 blieb Boeing gemessen an der Zahl der Auslieferungen zum dritten Mal in Folge der größte Luftfahrtausrüster der Welt. Der US-Riese flog 723 Modelle zum Kunden, 94 mehr als Airbus.

Probleme mit der A380

Den Europäern bereitet der A380 echte Probleme. Vom größten Passagierflugzeug der Welt wurden im vergangenen Jahr 30 Stück ausgeliefert. Airbus konnte keine neuen Kunden für das Modell gewinnen. Emirates, bislang der größte A380-Kunde, kündigte zwar weitere Bestellungen an, aber nur für den Fall, dass der Flieger mit neuen, sparsameren Motoren ausrüstet wird.

Der unabhängige Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt bezeichnete den A380 gegenüber der DW als "kommerzielles Desaster". Er sehe nicht, woher genügend Bestellungen für den Riesenflieger kommen sollten und auch, wie dieses Flugzeug jemals die Breite im Markt erhalten sollte, die man ursprünglich mal anvisiert habe.

Airbus könne zwar 2015 mit dem A380 die Gewinnschwelle erreichen, glaubt Großbongardt. "Aber Gewinnschwelle heißt ja nur, dass nicht beim Bau des Flugzeuges Geld verloren wird. Aber die Entwicklungskosten wieder hereinzuholen - daran ist noch lange nicht zu denken."

Ölpreis-Einbruch nicht von Dauer

Airbus-Verkaufschef John Leahy fürchtet trotz des Ölpreis-Einbruchs nicht um neue Aufträge für sparsamere Flugzeugmodelle wie den A320 Neo und den A350. "Die Fluggesellschaften verdienen wegen des niedrigen Ölpreises mehr Geld. Daher tendieren sie dazu, mehr neue Flugzeuge zu kaufen", sagte der Manager am Dienstag in Toulouse. "Wenn der größte Kostenblock einer Airline der Treibstoff ist, muss sie versuchen, den Verbrauch zu senken", ergänzte Airbus-Zivilspartenchef Fabrice Brégier.

"Selbst wenn der Ölpreis für zwei oder drei, womöglich sogar vier Jahre auf dem heutigen Niveau bliebe – irgendwann steigt er wieder und irgendwann fängt es an zu schmerzen und die Airlines brauchen sparsame Flugzeuge", ergänzte Luftfahrt-Experte Großbongardt im DW-Gespräch. Wer dann noch alte Flugzeuge habe, sehe wirklich schlecht aus.

Rasante Änderungen auf dem Reisemarkt

Die Flugzeughersteller auch durch die rasanten Änderungen auf dem Reisemarkt vor großen Herausforderungen. Der Markt segmentiere sich immer mehr. "Es gibt die Privatreisenden, die Anspruchsvollen, die Kostenbewussten, es gibt die kostenbewussten Businessreisenden. Für alle diese Kunden versuchen die Airlines, ein Nischenangebot zu machen", so Großbongardt. Und neue Flugzeuge müssten eben so eingerichtet sein, dass sie für all diese Optionen Raum ließen. "Das erfordert in technischer Hinsicht ein ganz neues Denken auch bei den Flugzeugherstellern."