1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Airbus steigt bei Bombardier ein

17. Oktober 2017

Europas Flugzeugbauer steigt mit einer Mehrheitsbeteiligung beim kanadischen Konkurrenten Bombardier ein. Es geht Airbus um dessen Mittelstrecken-Baureihe C-Serie, zur Verbreiterung der eigenen Angebotspalette.

https://p.dw.com/p/2lwQP
Airbus steigt bei Mittelstrecken-Baureihe von Bombardier ein
Mittelstreckenjet aus der C-Baureihe von BombardierBild: Reuters/A. Abidi

Eine entsprechende Vereinbarung für die C-Serie von Bombardier sei am Montag unterschrieben worden, gaben die Unternehmen in Toulouse und Montreal bekannt. Die C-Serie vervollständigt das Angebot von Airbus im Mittelstreckensektor. Die Maschinen haben zwischen 100 und 150 Sitzplätze und sind damit kleiner als die meisten Airbus-Flugzeuge. Die Vereinbarung dürfte nach Angaben der Unternehmen die Herstellungskosten der C-Serie deutlich verringern, außerdem könne Bombardier von den weltweiten Vertriebsstrukturen der Europäer profitieren. Von Seiten der Europäer hieß es, für die Partnerschaft solle kein Bargeld fließen, da Airbus seine Kapazitäten für Verkauf und Marketing einbringe. Airbus erhält im Rahmen der Vereinbarung 50,01 Prozent an der Bombardier-Tochter CSALP, die die Flugzeuge produziert und verkauft.

Airbus kündigte an, die Fertigung im US-Bundesstaat Alabama auszubauen, um von dort aus Kunden in den USA mit Mittelstreckenflugzeuge der C-Serie zu beliefern. Die Gespräche mit Bombardier hätten im August begonnen und damit vor den jüngsten US-Strafmaßnahmen gegen Bombardier, sagte Airbus-Chef Tom Enders. Er sprach von einer "Win-Win"-Vereinbarung. Bombardier-Chef Alain Bellemare nannte die Entscheidung einen strategisch richtigen Schritt.

USA wirft Kanada unfaire Subventionen vor

Die europäisch-kanadische Vereinbarung ist wegen eines Handelsstreits zwischen den Nachbarn USA und Kanada politisch delikat. Die US-Behörden haben Bombardier für den Verkauf der Flugzeuge CS100 und CS300 in die USA eine 80-prozentige Anti-Dumping-Steuer sowie einen Ausgleichszoll von 220 Prozent auferlegt, die allerdings noch von der Internationalen Handelskommission der USA im kommenden Jahr bestätigt werden muss.

Die Regierung in Washington hatte sich die Einschätzung des  US-Konzerns Boeing zu Eigen gemacht. Der US-Flugzeugbauer wirft Bombardier vor, die C-Serie mit Hilfe staatlicher Subventionen zu bauen und die Maschinen deutlich unter dem üblichen Preis in die Vereinigten Staaten zu verkaufen. Hintergrund ist der Kauf von 75 Maschinen der C-Serie durch die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines. Jetzt wies Boeing die Vereinbarung zwischen Airbus und Bombardier umgehend als "fragliches Geschäft zwischen zwei staatlich subventionierten Firmen" zurück.

qu/mak (dpa, afp, APE, rtr)