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Aktienmärkte bleiben weiter nervös

26. August 2015

Trotz der überraschenden Zinssenkung der Zentralbank in China herrschen an den Börsen Minuszeichen. Dax rutscht unter 10.000 Punkte. Die Sorgen um die wirtschaftliche Verfassung Chinas wiegen schwer.

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Anzeigentafel mit Börsenkursen in Chinas Hauptstadt Peking (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J. Lee

Die Lockerung der Geldpolitik konnte die Anleger an der chinesischen Börse nur kurzzeitig besänftigen. Der Keitindex der Börse Shanghai drehte kurz vor Handelsschluss ins Minus und verlor 1,3 Prozent. Am Dienstag hatte er mit einem Minus von 7,63 Prozent geschlossen, am Montag war er mit minus 8,49 Prozent aus dem Handel gegangen. Da China ein wichtiger Absatzmarkt für Europa ist, fürchten Anleger auch hierzulande eine Eintrübung der Konjunktur. Der deutsche Aktienindex Dax ist nach einer Erholung am Dienstag erneut unter 10.000 Punkte gerutscht.

Als Reaktion auf den Einbruch hatte Chinas Zentralbank am Dienstag zum fünften Mal in neun Monaten die Leitzinsen gesenkt und auch die Anforderungen für die Mindestreserven der Banken verringert. Nach Börsenschluss hatte die Notenbank angekündigt, die Zinsen für Einlagen und Kredite jeweils um 0,25 Prozentpunkte zu senken. Der Zins für Einlagen bei der Zentralbank beträgt nun 1,75 Prozent, der für Kredite 4,60 Prozent. Gleichzeitig senkte die Notenbank den Mindestreservesatz - das Kapital, das Geschäftsbanken bei der Zentralbank hinterlegen müssen.

Die Shanghaier Börse (Foto: Getty)
Die Shanghaier BörseBild: GettyImages/AFP/J. Eisele

Dieser Schritt kommt einer umfangreichen Geldspritze für die Wirtschaft gleich, weil mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung steht. Nachdem die direkten Interventionen und Stützungskäufe an den seit Mitte Juni einbrechenden Aktienmärkten über Wochen nur wenig Erfolg gezeigt hatten, wechselte Chinas Regierung damit ihre Strategie zur Stabilisierung der Börsen. Chinas Wachstumsrate bleibe "unter Druck", erklärte die Notenbank.

Während die Börse in Shanghai weiter nervös bleibt, konnte die Börse in Tokio ihr Plus bis zum Handelsschluss halten. Der in den vergangenen Tagen massiv eingebrochene Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte einen satten Aufschlag von 570,13 Punkten oder 3,20 Prozent beim Stand von 18.376,83 Punkten.

Sorge um Chinas Konjunktur

Chinas Konjunktur sorgt seit Längerem weltweit für Besorgnis. Das Land hatte 2014 mit 7,4 Prozent das schwächste Wirtschaftswachstum seit 1990 verzeichnet. Für das laufende Jahr geht Peking von einem Plus von etwa sieben Prozent aus, Beobachter fürchten aber, dass dies nicht erreicht wird. Die chinesische Zentralbank bemüht sich mit zahlreichen Maßnahmen um ein Ankurbeln der Konjunktur, von Leitzinssenkungen über Geldspritzen für die Banken bis hin zur Abwertung des Yuan.

Für die jüngsten Turbulenzen machte Chinas Notenbank die US-Zinspolitik verantwortlich. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung durch die Fed habe die jüngsten Ausschläge an den Börsen ausgelöst, sagte der Chef der Forschungsabteilung der chinesischen Zentralbank, Yao Yudong, einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge.

stu/sc (afp, dpa, rtr)