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Aktionärsschützer: Wer nichts zu verbergen hat, kann auch Eide schwören

Klaus Nieding im Interview mit DW-TV

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"Wenn deutsche Unternehmen auf dem amerikanischen Spielfeld spielen wollen, dann müssen sie dies natürlich nach den amerikanischen Regeln tun. Hier gilt der Grundsatz: Wer nichts zu verbergen hat, kann sicherlich auch Eide schwören." Das sagte Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in einem Interview mit DW-TV. Er äußerte sich zu der Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC, deutschen Unternehmen, die in den USA gelistet sind, keine Ausnahmen bei den verschärften Regeln zuzugestehen.

Den Einwand deutscher Unternehmen, der Vorstandsvorsitzende sei an der Erstellung der Bilanzen nicht alleine beteiligt, müsse aber dennoch das alleinige Risiko übernehmen, wies Nieding zurück. "Das ist lediglich ein Scheinargument. Wir haben in Deutschland dieselbe Situation. Auch bei der Erstellung der deutschen Jahresabschlüsse ist der Vorstandsvorsitzende nicht alleine daran beteiligt und unterzeichnet diesen Jahresabschluss."

Hohe Strafen auf Meineide seien, so Nieding weiter gegenüber dem deutschen Auslandsfernsehen in Berlin, allerdings nicht ausreichend. Das Entscheidende sei, das Vertrauen der Aktionäre wieder zurück zu gewinnen. Und dazu müssten die Aufsichtsbehörden auch personell und materiell in der Lage sein, mögliche Verstöße aufzudecken. " Das Misserfolgsrisiko ist das Entscheidende. Deswegen muss auf Seiten der Aufsichtsbehörden etwas getan werden. Die reine Strafandrohung reicht nicht aus.", sagte Nieding.

Nach den neuen Regeln drohen Bilanzbetrügern bei einem Meineid bis zu 20 Jahren Haft und hohe Geldstrafen. Die US-Börsenaufsicht SEC will damit das erschütterte Vertrauen der Anleger nach zahlreichen Skandalen zurückgewinnen.

28. August 2002
128/02