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Politik

Vertraute: Pussy-Riot-Mann unter Polizeischutz

25. September 2018

Der Aktivist der Kreml-kritischen Gruppe Pussy Riot, Pjotr Wersilow, steht unter dem Schutz der deutschen Polizei. Er liegt immer noch mit Vergiftungssymptomen in der Charité. Es soll ihm aber besser gehen.

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Nadeschda Tolokonnikowa,  Gründerin der Punk-Band Pussy Riot, bei einer PK im Hotel Regent in Berlin
Nadeschda Tolokonnikova im DW-InterviewBild: DW/ K.A. Scholz

Am Eingang der Berliner Charite stehe ein Polizist Wache. Polizeibeamte stünden auch mit seinen Angehörigen in Kontakt, bestätigte das Pussy Riot-Mitglied und die Ex-Freundin Wersilows, Nadeschda Tolokonnikowa, der DW in einem exklusiven Interview. Sie hielt sich in Berlin auf, um Wersilow zu besuchen, hat die deutsche Hauptstadt aber inzwischen wieder verlassen.

Tolokonnikowa sagte, diese Maßnahmen seien als Reaktion auf eine mögliche Ausspähung durch die russischen Sicherheitsdienste ergriffen worden. "Der Polizeischutz ist notwendig, um Pjotr und uns allen Sicherheit zu bieten", sagte auch Wersilows jetzige Freundin, Veronika Nikulshina. Sie erinnerte daran, dass er vor seinem Krankenhausaufenthalt den Mord an den drei russischen Journalisten in der Zentralafrikanischen Republik untersucht hatte. Einer davon sei ein enger Freund Wersilows gewesen. Der Polizeischutz ist wichtig, weil "wir alle einige Teile oder vollständige Informationen über die Untersuchung haben", sagte Niklushina. 

Deutschland Pussy Riot Pjotr Wersilow
In ärztlicher Behandlung: Pjotr WersilowBild: picture-alliance/AP Photo/Cinema for Peace Foundation

An dem Tag, an dem Werzilow mit Vergiftungserscheinungen in eine Moskauer Klinik gebracht wurde, habe er einen Bericht ausländischer Experten zu dem Thema erwartet, berichtete auch die russische Zeitung "Nowaja Gaseta".

Am vergangenen Wochenende habe Heaney "zwei verdächtige slawisch aussehende Menschen, wie er sie beschrieb, die ihn genau beobachteten", bemerkt, sagte Tolokonnikova. Auf Werzilows Zustand angesprochen, sagte sie, dass es ihm "ein wenig besser" gehe. Das bestätigte auch Nikulshina: "Gestern wurde er von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt", sagte sie in Berlin. "Er bekommt mit, was um ihn herum vor sich geht. Der Fortschritt ist wirklich groß."

Ärzte rätseln immer noch 

Tolokonnikova wies jedoch darauf hin, dass die Ärzte in der Charité immer noch nicht genau wüssten, was ihm fehle. Die Ärzte vermuteten, "dass es sich um ein militärisch modifiziertes Gift oder ein speziell entwickeltes Militärgift handeln könnte. Manchmal sei Werzilow bei klarem Bewusstsein, aber dann kehre das Delirium zurück", sagte sie. Die Pressestelle der Charité schrieb in einer E-Mail, Werzilows Leben sei nicht in Gefahr.

Anfang September wurde Werzilow in Moskau ins Krankenhaus gebracht, nachdem sich sein Gesundheitszustand unerwartet verschlechtert hatte. Später wurde er mit Vergiftungsverdacht in eine toxikologische Abteilung eines Moskauer Krankenhauses gebracht und später zur Charite nach Berlin transportiert.

Pussy-Riot-Aktivist in Berlin

mm/jj (DW)