1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Al-Sadr setzt Iraks Regierung unter Druck

27. März 2016

Der einflussreiche schiitische Geistliche Muktada al-Sadr verstärkt seinen Druck auf die irakische Regierung. In der Hauptstadt Bagdad startete er einen Sitzstreik. Dessen Ende ist offen.

https://p.dw.com/p/1IKdk
Irak Bagdad Muqtada al-Sadr kündigt an die grüne Zone zu betreten
Bild: picture-alliance/dpa/K. Kadim

Der als radikal geltende Schiitenführer, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen in Erscheinung getreten war, baute in der sogenannten Grünen Zone von Bagdad ein Zelt auf. In diesem Teil der Stadt gelten besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen. Das irakische Parlament und viele Botschaften sind dort zu finden.

Iraks Ministerpräsident al-Abadi soll gehen

Al-Sadr will nach eigener Aussage durch seinen Sitzstreik die irakische Regierung zu Reformen bewegen. Unklar blieb, um welche Neuerungen es sich dabei handeln soll. Erst vor wenigen Wochen hatte al-Sadr zum Sturz des irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi aufgerufen. Abadi führe eine "Regierung der Korruption", sagte Sadr. Seinem Protestaufruf folgten Anfang März etwa 200.000 Menschen, die sich nahe des Regierungs- und Diplomatenviertels in der Hauptstadt Bagdad versammelten. Sie forderten Reformen, eine bessere staatliche Versorgung und ein Ende der Korruption.

Al-Sadr rief zu Beginn seines Sitzstreikes nun seine Anhänger dazu auf, ihm nicht in die streng bewachte Zone folgen zu wollen, er wolle alleine gehen. Seine Anhänger bauten aber rund um das Zelt irakische Flaggen auf, um ihre Unterstützung für den Schiitenführer zu bekunden. Wie lange der 42-jährige seinen Sitzstreik durchführen will, ist offen.

Irak Baghdad Grüne Zone Schiiten Muqtada al-Sadr Anhänger
Al-Sadr hat viele Anhänger, in die Grüne Zone ging er aber alleinBild: picture-alliance/AP Photo/K. Kadim

Er war bereits nach dem US-Einmarsch im Jahre 2003 zu einem wichtigen politischen und militärischen Anführer der Schiiten aufgestiegen. Seine Miliz, die Mahdi-Armee, war über Jahre der mächtigste Gegner der US-Truppen. Unzählige Anschläge gegen die "Besatzer", wie al-Sadr die US-Amerikaner stets nannte, gingen auf ihr Konto.

haz/kle (rtre, dpae)