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Politik

"Alan Kurdi" nimmt Kurs auf Marseille

23. September 2020

Das Rettungsschiff der deutschen Organisation Sea-Eye hatte 125 Migranten in Seenot gerettet. Die Crew steuert nun Frankreich an. Können die Flüchtlinge dort an Land? Das ist noch offen.

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Sea-Eye-Rettungsschiff Alan Kurdi
Bild: Sally Hayden/Zuma/Imago Images

Das Rettungsschiff Alan Kurdi hat Kurs auf die französische Hafenstadt Marseille genommen, nachdem seit Tagen unklar ist, wo die an Bord befindlichen Migranten an Land gehen dürfen. Laut den Betreibern übernahm bis Dienstagabend keine europäische Rettungsleitstelle die Koordinierung. Die Crew der deutschen Organisation Sea-Eye hatte am Samstag 133 Migranten in der Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste geborgen. Die italienische Küstenwache hatte einer Mitteilung des Vereins zufolge zwei Frauen, einen Mann und fünf Kinder als Notfälle an Land gebracht. Die übrigen 125 Menschen müssen weiter auf dem Schiff ausharren.

Sea-Eye-Vorstandsmitglied Jan Ribbeck warf den italienischen und deutschen Behörden Untätigkeit vor: "Die gemeinsame Pflicht zur Koordination von Seenotfällen endet nicht in Stillschweigen und Untätigkeit der Behörden", sagte Ribbeck in einer Mitteilung des Regensburger Vereins. "Sie gilt solange weiter, bis die Rettungsoperation mit der Verbringung der geretteten Menschen in einen sicheren Hafen abgeschlossen ist." Ob die französischen Behörden eine Einfahrt in den Hafen von Marseille gewähren, ist laut Vereinschef Gorden Isler noch unklar. Man glaube jedoch an die Unterstützung der französischen Bevölkerung.

91 Prozent mehr Überfahrtsversuche

In diesem Jahr hat die Zahl der Migranten, die überwiegend aus Libyen und Tunesien kommend die Flucht über das Mittelmeer wagen, deutlich zugenommen. Zwischen Januar und Juli registrierte die Internationale Organisation für Migration 91 Prozent mehr Überfahrtsversuche als im Vorjahreszeitraum. Durch das zentrale Mittelmeer verläuft eine der tödlichsten Migrationsrouten weltweit: In den vergangenen fünf Jahren kamen laut IOM dort mehr als 19.000 Menschen ums Leben.

ehl/haz (dpa, kna, afp, Sea-Eye)