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Am Mann: Michael A. Roth

24. Mai 2007

Michael A. Roth. Teppichhändler und schon 17 Jahre lang Präsident des 1. FC Nürnberg. Ein Mäzen, der sein Privatgeld opfert und auch gerne mal einen Trainer. 14 waren es schon unter ihm...

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Bild: DW-TV

Ist Nürnberg jetzt eigentlich der Favorit fürs Pokal -Finale?

Naja, es ist besser, man stapelt ein bisschen tief. Lassen Sie ruhig die Stuttgarter als deutschen Meister den Favoriten sein und diese Rolle spielen. Wenn wir überraschen ist das umso schöner und umso mehr wert.

Aber eigentlich waren Sie schon nach dem Halbfinale ganz zufrieden. Da haben Sie gesagt, jetzt sind 25 Jahre Enttäuschung vergessen…

Das Halbfinalspiel war natürlich toll. War auch von unserer Mannschaft eine großartige Leistung, das muss man sagen. Mit den Frankfurter ist nicht gut Kirschen essen, da haben wir immer ein bisschen unsere Probleme, aber das war souverän wie wir ins Halbfinale gekommen sind.

Jetzt auf dem sechsten Platz. So ne gute Platzierung wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. Wie würden Sie den Verein einordnen im Moment?

Der Club hat eine schwere Zeit hinter sich. Der Verein war in jeder Beziehung schwer angeschlagen, war marode, war runter gewirtschaftet. Jetzt hat man sich langsam unter meiner Führung wieder erholt. Finanziell, wirtschaftlich steht der Club da wie selten zuvor, vielleicht wie damals bei der letzten deutsche Meisterschaft.

Ihre Position al Präsident ist ja schon ziemlich einmalig in Deutschland. Man könnte Sie vielleicht mit Abramowitsch in England vergleichen?

Man kann das deshalb nicht vergleichen, weil dem der Club gehört. Mir gehört ja nichts. Wenn ich bei der nächsten Hauptversammlung im Herbst nicht mehr gewählt werde, dann gehe ich so wie ich gekommen bin. Außer dass ich ein bisschen Geld beim Club gelassen habe. Und dass ich wirklich Herzblut dort vergossen haben.

Kann man denn sagen wie viel Geld haben sie in den Verein gesteckt?

Das hab ich Gott sei Dank nie nachgerechnet.

Und meinen Sie, sind das mehr als 10 Millionen?

Ja, Viel weniger ist es nicht...

Aber Sie belohnen auch alle gerne? Sei es mit ihren Teppichen, sei es das Sie zu Ihrem Geburtstag das ganze Stadion einladen, das macht Ihnen schon Spaß…

Ich finde halt man sollte menschlich bleiben, wenn schon alles so schwer ist und so hart ist. Das Bundesliga Geschäft ist alles andere als leicht und schön. Natürlich gibt‘s schöne Zeiten, aber es überwiegen die schweren Zeiten.

Sie betonen gerade das Menschliche. Aber oft werden Sie ja Napoleon genannt. Was glauben Sie denn, woran das liegt?

Dass liegt daran, dass sie keinem in diesem Geschäft trauen dürfen. Jeder versucht den anderen über den Tisch zu ziehen. Da könne sie nicht mit einem Lächeln kommen und mit Naivität. Sondern sie müssen knallhart sein.

Hans Meyer, Trainer 1.FC Nürnberg:

"Auch der Herr Roth hat eine Entwicklung durch gemacht.Er liebt momentan alle Trainer."

Mit dem Hans Meyer, das war aber ein richtiger Glücksfall, oder? Was macht denn der anders, als die anderen Trainer?

Man hört ihm zu, man befolgt auch, was er anordnet. Das ist nicht immer der Fall, sogar sehr selten. Bei Spielern, insbesondere bei Spielern, die meinen, sie können und wissen alles besser. Der Trainer ist eben einfach der Chef. Und dem Chef hat man zu gehorchen und zu folgen.

Werden Sie am Samstagabend ganz entspannt im Publikum sitzen?

Ja, ich versuch‘s. Meine Frau begleitet mich – die ist aufgeregter als ich. Zumindest lasse ich es mir nicht so anmerken.

Was müssen die Stuttgarter denn machen, um die Nürnberger zu besiegen?

Die können machen was sie wollen. Die schaffen das nicht.

Und werden Sie wieder etwas spendieren?

Der Trainer hat einen Teppich entdeckt, ein unheimliches Traumstück. Da hat er wissen lassen, das er auf den neugierig ist. Vielleicht lässt sich der Wunsch erfüllen.

Vielen Dank.

Gerne.