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Am Mann: Victor Agali

27. März 2008

Victor Agali. Stürmer in Rostock. 1 Meter 94 - 29 Jahre. Geboren in Nigeria. vom Trainer Anfang der Saison als Dobermann vorgestellt.

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Bild: DW-TV

Victor Agali.Seit dieser Saison wieder Stürmer in Rostock. 1 Meter 94 - 29 Jahre. Geboren in Nigeria. Bisher für Hansa leider erst ein Tor. Dabei wurde der "aggressiv leader" - vom Trainer Anfang der Saison - doch mit den Worten angekündigt: Hier kommt ein Dobermann und kein Pudel.

Victor Agali:

Ja, der Trainer hat gesagt, er möchte, dass ich wie ein Dobermann auf dem Platz bin…Aber zum Fußball gehört Aggressivität und man muss richtig in den Zweikampf gehen. Das ist die einzige Möglichkeit, die ein Spieler gegen seinen Gegenspieler hat.

DW-TV:

Manchmal werden Sie ja auch kritisiert für Ihre Spielweise und es heißt, dass Sie sehr aggressiv spielen. Sehen Sie das auch so?

Manchmal kommst du zu spät und es sieht böse aus, das ist so. Aber wenn es gut klappt, und der, der rein grätscht, den Ball bekommt, dann ist alles in Ordnung, alles super. Dann klatschen die Leute. Wenn es klappt, ist es super und wenn du zu spät kommst, sieht es gleich böse aus und dann kommt immer diese Kritik.

Vielleicht hat es ja was mit seinen Jugendsünden zu tun – damals 1999, als er wegen "rohen Spiels" für 10 Spiele gesperrt wurde. Aber auch sein Ellenbogen hatte es in sich…

Vor zehn Jahren haben sie hier in Rostock angefangen, jetzt sind sie hier wieder in Rostock…

Ja, das war meine erste Stelle in Deutschland. Das war ein sehr wichtiger Punkt in meiner Karriere.

Was war Ihre schönste Zeit in den letzten 10 Jahren?

Ja, meine schönste Zeit hat leider nichts mit Rostock zu tun. Das war als ich mit Schalke im Pokalfinale in Berlin war. Dieses Pokalfinale zu gewinnen, diesen Pokal in den Händen zu halten, das war meine schönste Zeit.

Sonst war es auf Schalke aber auch nicht immer einfach, oder?

Ja, das war nicht immer einfach, das ist ein großer Verein, da gibt es auch viel Konkurrenz. Man muss immer viel kämpfen und jedes Spiel ist wie ein Prüfspiel (Testspiel). Wenn es nicht gut läuft bist du schon auf der Bank wieder. Das war nicht einfach, weil der Druck war da, und die Nervosität war da, aber trotzdem, am Ende war es super für mich.

Nach 3 Jahren Rostock kam der Wechsel zu Schalke.

Nach 3 Jahren Schalke ging es nach Nizza.

Von Nizza in die Türkei: Kaizery und Ankaragücü.

Und warum sind Sie dann in die Türkei gegangen?

Ja, die Türkei. Schade, dass ich mich für das Geld entschieden habe. Weil da kam dieses Angebot von diesem türkischen Verein. Das war ein Super Angebot und ich hab es angenommen.

Aber so ganz zufrieden waren Sie mit der Zeit in der Türkei dann doch nicht, oder?

Man weiß, wie es in der Türkei ist. Es ist manchmal nicht ganz professionell und Sie halten sich manchmal nicht an das, was im Vertrag steht. Und dann habe ich kein Gehalt mehr gekriegt. Für 6 Monate. Ich habe Geduld gehabt und weitergespielt. Weil sie gesagt haben, sie hätten finanzielle Probleme. Und ich hab Geduld gehabt.

Sie mussten das Gehalt sogar einklagen…

Ja, genau. Ich habe die Fifa eingeschaltet und ich warte immer noch.

Auf Geld warten …neee, dann lieber wieder schnell zurück in die zweite Heimat nach Rostock.

Agalis Erste Heimat: Nigeria.

Dort ist er geboren und hat er gelebt bis er 17 Jahre war.

Und dort spielte er 11mal für die Nationalmannschaft.

Trainer der "Eagles" war bis vor kurzem: Berti Vogts.

Sie waren ja auch Fußballer des Jahres in Nigeria im Jahr 2000. Nigera hat auch eine sehr gute Mannschaft. Im Moment läuft es aber nicht so gut…

Es ist ok, wenn man 11 gute Spieler hat, aber die müssen auch wie eine Mannschaft auftreten. Weil Fußball ist ein Mannschaftssport. Aber bei uns ist das manchmal nicht so. Und in Nigeria ist das Publikum nicht sehr geduldig…

Nicht geduldig?

Nein! Alles muss ganz schnell super laufen. Ja, das ist nicht einfach.

Was glauben Sie, warum ist denn Berti Vogts gescheitert letztendlich?

Ich denke, weil die meisten Nigerianer denken, wir sind die Besten in Afrika. Und müssen alle einfach schlagen. Aber das ist nicht so. Die Gegner können auch gut Fußball spielen. Aber viele Nigerianer akzeptieren das nicht. Und die haben auch keine Geduld mit dem Trainer. Aber so ist Fußball. Immer wenn es nicht läuft, ist der Trainer schuld.

Und was ist mit Rostock? Platz 14 im Moment. Und mit Agali in Rostock? Dem Stürmer mit nur einem Tor? Steht natürlich in der Kritik. Aber noch genießt er das Vertrauen seines Trainers… Wechseln? Oder zurück zur Familie nach Nizza? Kein Thema.

Liegt Ihre Zukunft denn in Deutschland?

Ja, sicher. Ich will weiter Bundesliga spielen. Ich will weiter in Deutschland bleiben. Das hoffe ich.

Zurzeit läuft es ja bei Ihnen nicht so richtig wie man sich das wünscht…

Ja, aber ich nehme alles positiv.

Was meinen Sie, woran liegt das?

Das ist einfach so. Ich bin auch keiner, der die Schuld bei den anderen sucht.

Sie sind auch nicht enttäuscht…

Nein.

…vom Verein?

Nein.

…vom Trainer?

Nein

Oder von sich selbst?

Nein.

Haben Sie denn manchmal so ein bisschen Angst um Hansa Rostock?

Nein. Ich habe nie Angst

Das heißt: Sie werden wieder mehr Tore machen und Hansa Rostock wird in der Bundesliga bleiben?

Ja.

Ja

Ja.