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Amerikanischer Soldat tötet viele afghanische Zivilisten

11. März 2012

In Afghanistan hat ein US-Soldat um sich geschossen und 16 Menschen getötet. Präsident Karsai verurteilt die Tat als "unverzeihliches Verbrechen". Entwicklungsminister Niebel traf unterdessen in Kabul ein.

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Soldiers with the Canadian Army's 1st Battalion Royal 22nd Regiment conduct one of their final operations Wednesday, June 29, 2011 in the Panjwaii district of Kandahar province, Afghanistan. Canadian combat operations will end in July as troops withdraw from the southern region and hand control over to the Americans. Canada will transition to a non-combat training role with up to 950 soldiers and support staff to train Afghan soldiers and cops in areas of the north, west and Kabul. (Foto:David Goldman/AP/dapd)
Provinz KandaharBild: AP

Nahe einer Militärbasis im Panjwai-Distrikt in der Provinz Kandahar hat ein US-Soldat auf vier Häuser geschossen und dabei 16 Zivilisten getötet. Unter den Opfern seien neun Kinder und drei Frauen, teilte das Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai mit. "Wenn amerikanische Soldaten vorsätzlich Menschen töten, dann ist das ein unverzeihliches Verbrechen", so Karsai weiter. Er schickte eine Untersuchungskommission zum Tatort.

Schütze festgenommen

US-Präsident Barack Obama nannte die Tat "tragisch und erschreckend". Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen, teilte das Weiße Haus mit. Der Oberkommandeur der Internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF, General John Allen, sagte eine rasche Untersuchung zu. Der US-Soldat wurde nach den Schüssen sofort festgenommen. Die Motive für seine Tat sind bislang unklar. Nach Informationen des britischen Senders BBC hatte der Soldat zuvor einen Nervenzusammenbruch.

Die Lage in Afghanistan war zuletzt stark angespannt. Nach einer Verbrennung von Ausgaben des Korans durch US-Soldaten auf dem Militärstützpunkt Bagram nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul hatte es Ende Februar tagelange Proteste gegeben, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Für Spannungen hatte auch die Tötung von sechs US-Soldaten gesorgt. Sie waren von afghanischen Kollegen in Uniform erschossen worden.

Niebel gibt Entwicklungshilfe frei

Unterdessen traf Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan ein. Der FDP-Politiker bekräftigte die Unterstützung der Bundesregierung für den zivilen Wiederaufbau und warb zugleich um Investitionen der deutschen Wirtschaft in Afghanistan. Mit Finanzminister Omar Sakhiwal unterzeichnete Niebel in Kabul das Protokoll zu den deutsch-afghanischen Regierungsverhandlungen und gab damit Hilfsmittel in Höhe von 65 Millionen Euro frei. Die Auszahlung weiterer 175 Millionen Euro ist nach Aussage des Ministers an Bedingungen wie die Eindämmung der Korruption und den Schutz der Menschen- und Frauenrechte geknüpft.

Es ist bereits die fünfte Afghanistan-Reise des deutschen Entwicklungshilfeministers. Bei seinen vorangegangenen Besuchen hatte er die afghanische Regierung immer wieder zur Eindämmung der Korruption im Land aufgerufen und eine bessere Regierungsführung angemahnt.

haz/wl/pg (rtr, dpa, ap, dapd)