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Amnesty spricht von systematischer Folter in Syrien

14. März 2012

Prügel mit Stöcken, Peitschen und Gewehrkolben, Elektroschocks sowie Vergewaltigungen: Gefangene des syrischen Regimes werden nach Erkenntnissen von Amnesty International systematisch misshandelt.

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Symbolbild Folter (Foto: Benjamin Haas)
Bild: fotolia/Benjamin Haas

Die Menschenrechtler stützen sich dabei auf Aussagen syrischer Flüchtlinge in Jordanien. Überlebende und Augenzeugen hätten 31 Methoden beschrieben, mit denen syrische Sicherheitskräfte und regierungstreue Milizen die Festgenommenen folterten. In ihrem jetzt veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Ich wollte sterben" schreibt Amnesty, das Ausmaß der Misshandlungen habe ein neues Niveau erreicht und erinnere an das brutale Vorgehen des Regimes in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die oft bei Massenverhaftungen festgesetzten Oppositionellen seien nach ihrer Einlieferung in den Gefängnissen geschlagen oder ausgepeitscht worden, berichtet die Gefangenenhilfsorganisation. In der Regel mussten sich die Neuankömmlinge bis auf die Unterhosen ausziehen, viele verbrachten dann bis zu 24 Stunden im Freien. Bei den Verhören seien Gefangene mit gefesselten Händen aufgehängt worden, so dass sie gerade mit den Zehenspitzen den Boden berührten, und dann geschlagen worden. Auch Elektroschocks gehörten zur Befragungspraxis. In einigen Fällen sei die Gefängniszelle unter Wasser gesetzt worden, um den Strom zum Inhaftierten zu leiten. "Die Aussagen sind weitere Beweise für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien", sagte die Amnesty-Syrien-Expertin in Deutschland, Ruth Jüttner.

Alarm schlägt zudem die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) wegen zunehmender Versorgungsprobleme. In mehreren Gebieten Syriens werde es nach Berichten immer schwieriger, an Nahrung, Wasser und Treibstoff heranzukommen, heißt es einer FAO-Mitteilung. Etwa 1,4 Millionen Menschen seien von der mangelhaften Versorgung mit Lebensmitteln betroffen.

Auch Moskau wird gegenüber Syrien ungeduldiger

Russland verschärfte unterdessen den Ton gegenüber Syrien und Staatschef Baschar al-Assad. Leider gebe es bei der Umsetzung von Reformen durch die Führung in Damaskus "große Verspätungen", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Sein Land versuche alles, um die Krise in dem arabischen Land beizulegen. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Gemeinsam mit China hat Moskau bereits zwei Mal die Verabschiedung einer Resolution im UN-Sicherheitsrat zur Verurteilung der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste blockiert, bei denen nach Schätzungen bereits mehr als 8000 Menschen starben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Foto: dapd)
Russlands Außenminister LawrowBild: AP

sti/rb/hp (afp, dapd, dpa, rtr)