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Angeblich unbekannte Werke Caravaggios aufgetaucht

6. Juli 2012

Bis zu 100 bislang unbekannte Zeichnungen des Barockmalers Caravaggio wollen zwei italienische Kunsthistoriker entdeckt haben. Doch nicht alle Experten glauben an die vermeintliche Sensation.

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Caravaggio-Porträt eines unbekannten Malers in einem Museum (Foto: dapd)
Porträt des Barockmalers Caravaggio in einem Museum in RomBild: dapd

Die mögliche Entdeckung sorgt für Diskussionsstoff in der Kunstwelt. Die beiden Kunsthistoriker entdeckten die Werke, überwiegend Zeichnungen, nach eigenen Angaben in einer Sammlung des Mailänder Meisters Simone Peterzano, zu dessen Schülern der junge Caravaggio 1584 bis 1588 gehörte. Die Zeichnungen wurden bislang Peterzano selbst zugeschrieben.

Die Sammlung wird im Mailänder Schloss Sforzesco aufbewahrt und gehört der Stadt. Die beiden italienischen Fachleute Maurizio Bernardelli Curuz and Adriana Conconi Fedrigolli berichtete der italienischen Nachrichtenagentur Ansa über ihre Forschungsergebnisse. Demzufolge untersuchten die beiden die Sammlung zwei Jahre lang und verglichen mit Hilfe eines Computers einzelne Details der Zeichnungen mit Details in späteren Werken Caravaggios. An diesem Freitag (06.07.2012) wollen sie ihre Ergebnisse offiziell vorstellen.

Die Forscher fanden demnach auch einen von Caravaggio geschriebenen Zettel. Eine graphologische Untersuchung habe ergeben, dass es sich um seine Handschrift handele, zitierte Ansa die Wissenschaftler.

Absurde Behauptung

Andere Experten sind aber skeptisch. Claudio Strinati, ein renommierter Spezialist für die Kunst des 16. Jahrhunderts, sagte der Nachrichtenagentur AP, dass wahrscheinlich höchstens einige der Zeichnungen von Caravaggio stammen. Aber auch wenn dem so sei, würde keine von ihnen die reife Hand des Künstlers zeigen. Zu glauben, dass rund 100 Werke der Peterzano-Sammlung von Caravaggio stammten, sei "völlig absurd".

Caravaggio wurde 1573 als Michelangelo Merisi geboren, sein Künstlername geht auf seinen Geburtsort zurück. Er ist bekannt für dramatische Licht-Dunkel-Effekte in seinen Werken, ausdrucksstarke Stillleben und den zur damaligen Zeit skandalösen Einsatz von Modellen aus einfachsten Gesellschaftsschichten für die Darstellung religiöser Szenen. Er starb 1610.

gri/re (dapd, afp)