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Angebliche Iran-Spione in Riad vor Gericht

22. Februar 2016

Es dürfte die nächste Eskalationsstufe im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran sein: Die 32 Angeklagten sollen für Teherans Geheimdienst gearbeitet haben - für das Königreich ist das Hochverrat.

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Stadtansicht von Riad (Foto:
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

Wie die Zeitung "Saudi Gazette" und der Nachrichtensender Al-Arabija berichteten, sind neben 30 Beschuldigten aus einer schiitisch geprägten Region des sunnitischen Königreichs auch ein Iraner und ein Afghane angeklagt. Ihnen wird demnach vorgeworfen, für den iranischen Geheimdienst gearbeitet und damit Hochverrat begangen zu haben.

Die Angeklagten waren bereits 2013 verhaftet worden. Sie müssen sich den Berichten zufolge vor einem Sondergericht in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad verantworten. Ihnen wird demnach vorgeworfen, Verteidigungsgeheimnisse verraten und Sabotageakte geplant zu haben. Außerdem sollen sie versucht haben, Spione in Regierungsbehörden zu rekrutieren. Einige sollen auch Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei getroffen haben.

Sunnitisches Saudi-Arabien, schiitischer Iran

Der Prozess dürfte die Spannungen zwischen dem schiitischen Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien weiter verstärken. Die Rivalität der beiden Länder um Macht und Einfluss in der Region hat bereits die Konflikte in Syrien, Irak, Libanon, Jemen und Bahrain angeheizt sowie Konfliktlösungen erschwert.

Die Beziehungen verschlechterten sich noch weiter, nachdem die saudi-arabische Botschaft in Teheran und ein Konsulat von wütenden Demonstranten angegriffen worden waren. Die Proteste richteten sich gegen die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien im Januar. Er galt als Kritiker des Königshauses in Riad. Als Reaktion auf die Proteste brachen Riad und mehrere weitere sunnitisch dominierte Staaten die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab.

sti/uh (afp, rtr)