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'Besser als 2004' …

Das Gespräch führte Daniel Martínez2. Juni 2008

Der griechische Stürmer des 1. FC Nürnberg sieht den amtierenden Europameister nicht in der Rolle eines Titelfavoriten. Gleichwohl ist er der Meinung, das Griechenland heute besser gerüstet ist als vor vier Jahren.

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Angelos Charisteas: Sein Tor machte Griechenland zum EuropameisterBild: AP

DW-WORLD.DE: Angelos Charisteas, Griechenland geht zur EM als Titelverteidiger - auch als Titelfavorit?

Angelos Charisteas: Favoriten sind wie immer die großen Mannschaften: Frankreich, Deutschland, Portugal, Spanien und Italien. Wir sind eine gute Mannschaft, ich glaube sogar besser als 2004, aber wir sind kein Favorit.

Warum sagen Sie, dass die griechische Nationalmannschaft dieses Jahr besser ist als die von 2004?

Wir haben viele neue Spieler und der Trainer hat mehr Möglichkeiten. Das hatten wir in 2004 nicht. Wir hatten nur 13, 14 gute Spieler, aber jetzt haben wir 18. Wir haben jetzt eine bessere Mannschaft.

Glauben Sie diesmal wieder an eine Überraschung?

Alles ist möglich. Ich bin aber realistisch: Wir sind der Europameister und auf der anderen Seite sind 15 sehr starke Mannschaften im Turnier. Wir müssen die gleiche Leistung bringen wie letztes Mal. Dann haben wir eine große Chance.

Mit dem Titel bei der EM in 2004 erreichte Griechenland seinen größten Erfolg, danach ging es bergab: keine WM-Teilnahme 2006 und eine turbulente, wenn auch erfolgreiche Qualifikation zur EM 2008. Ist Griechenland wieder auf den Weg nach ganz oben?

Nach einem großen Erfolg wie 2004 kommt ein Loch, das ist normal. Wir waren nicht bei der WM, aber jetzt haben wir mit 31 Punkten in den Qualifikationsspielen gezeigt, dass wir wieder in Topform sind.

Zweimal in Folge bei der EM, aber keine WM-Teilnahme. Ist vielleicht für Griechenland die EM wichtiger als die WM?

Nein, die WM ist uns wichtig, vielleicht wichtiger als die EM. Wir haben 2004 eine gute Leistung gezeigt. 2006 waren wir nicht so stark und jetzt sind wir wieder stärker, das ist alles.

Spielt Deutschland eine wichtige Rolle in der Entwicklung des griechischen Fußballs?

Ja. Wir sind vier Spieler in der Bundesliga (Sotirios Kyrgiakos, Ioannis Amanatidis, Theofanis Gekas) und unser Trainer kommt auch aus Deutschland. Wir sind alle froh, in der Bundesliga zu spielen. Das spielt auch eine große Rolle für Otto Rehhagel. Die Kommunikation ist viel besser, wenn wir auch Deutsch sprechen.

Sie sind innerhalb der Mannschaft eine Bezugsperson, die die Kommunikation zwischen dem Trainer und den anderen Spielern vereinfacht.

Grundsätzlich ist das die Aufgabe des Assistenztrainers, aber manchmal übersetze ich auch etwas. Ich kann meinen Trainer sehr gut verstehen und das ist für mich sehr wichtig.

Ist Otto Rehhagel immer noch so beliebt in Griechenland?

Ja, noch viel mehr als vor vier Jahren. Nach insgesamt sieben Jahren auf der Bank hat er die meisten Erfolge mit der griechischen Nationalmannschaft zu feiern. Außerdem hat er jetzt noch seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Er ist der König in Griechenland.

Schauen wir uns die Gruppengegner von Griechenland an...

Schweden ist eine sehr starke Mannschaft mit einer sehr guten Taktik. In Russland haben Sie viele Talente, dass haben wir auch im Uefa Pokal mit FC Zenit gesehen, man muss aufpassen. Spanien ist ein bekannter Gegner für uns, eine sehr gute Mannschaft mit Superstars. Alle drei Mannschaften sind starke Gegner. Ich glaube alle 16 Teilnehmer der Endrunde der Europameisterschaft haben eine große Qualität. Egal welchen Gegner wir haben, wenn wir eine gute Leistung zeigen, können wir jeden schlagen.

Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft zu?

Die deutsche Nationalmannschaft ist ein Favorit, weil sie jetzt wieder eine neue Mannschaft mit ein paar neuen Spielern hat, eine neue Generation.

Wer ist ihr persönlicher Favorit?

Italien.

Zur Person:
Angelos Charisteas (28 Jahre) ermöglichte mit seinen Toren den größten Fußball- Erfolg Griechenlands: den Titel bei der Europameisterschaft in 2004. Im Viertelfinale gegen Frankreich erzielte er das entscheidende 1-0 und auch im Finale gegen den Gastgeber Portugal gelang ihm der Siegtreffer. Damit erreichte Charisteas in Griechenland den Status eines Fußballhelden. Der Stürmer hat in der Bundesliga bei Werder Bremen (2002-2004) und dem 1. FC Nürnberg (Vertrag bis 2011) gespielt.