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Katastrophe

Angst vor weiteren Tsunamis

13. November 2016

Eine erste Welle hat Neuseeland nach dem Erdbeben erreicht. Die Behörden warnen davor, sich am Strand aufzuhalten. Denn weitere Tsunamis könnten folgen. Die unmittelbare Gefahr scheint jetzt aber geringer zu sein.

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Starkes Erdbeben in Neuseeland
Bild: Picture-Alliance/AP Photo/R. Setford/SNPA

Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland haben die Behörden ihre Tsunami-Warnung herabgestuft. Die Menschen an der Westküste und weiten Teilen der Ostküste der Südinsel können dem Zivilschutz zufolge nun nach Hause zurückkehren. Dennoch gelte weiterhin, dass niemand an den Strand gehen sollte. Zuvor hatte der Zivilschutz vor Wellen von drei bis fünf Metern Höhe in der Nähe des Epizentrums gewarnt. An der übrigen Ostküste Neuseelands drohten ein bis drei Meter hohe Wellen.

Telefonieren nur im Notfall

In Küstenstädten warnten Sirenen vor Tsunamis. Polizisten und Rettungskräfte gingen von Tür zu Tür, um Gebäude zu evakuieren. Die erste, bis zu zwei Meter hohe Welle hatte zu dem Zeitpunkt, zwei Stunden nach dem Beben, die Nordostküste der Südinsel bereits erreicht. Über Stunden könnten weitere Wellen auflaufen, die erste Welle müsse nicht die größte sein, warnte der Zivilschutz. Er rief dazu auf, sich von den Küstenzonen zu entfernen. Der Zivilschutz bat, das Telefonnetz nicht zu überlasten und Freunde und Familie per SMS zu fragen, ob sie in Sicherheit sind.

Ein Gang in einem Supermarkt voller Flaschen auf dem Boden (Foto: Picture Alliance)
Die Erdstöße haben in Supermärkten die Waren aus den Regalen gerissenBild: Picture-Alliance/AP Photo/R. Setford/SNPA

Premierminister John Key sprach zuletzt von zwei Todesopfern, Rettungskräfte berichten von Verletzten, ohne Zahlen zu nennen. Laut Medien sind in verschiedenen Regionen Gebäude und Straßen beschädigt. Teilweise fiel der Strom aus, Telefonleitungen waren unterbrochen. Auf Twitter teilen Betroffene Fotos von Schäden - teils mit Galgenhumor: Sie wollten sowieso aufräumen.

Die Seismologin Anna Kaiser von der neuseeländischen Erdbebenwarte sagte, im Süden seien küstennah Gezeitenbewegungen im Umfang von etwa einem Meter aufgezeichnet worden. "Das ist einigermaßen bedeutsam, daher sollten die Menschen es ernst nehmen."

Simon Morton, ein Radiojournalist aus Wellington, sagte, er habe sein Haus verlassen, als er bemerkt habe, wie sich das Wasser zurückgezogen habe. Mit anderen Einwohnern habe er sich in höher gelegenen Orten vorsichtshalber in Sicherheit gebracht.

Karte mit dem Epizentrum des Erdbebens von Neuseeland (Foto: DW)

Bebenstärke deutlich über 7 

Das Beben ereignete sich in der Nacht zu Montag (Ortszeit) etwa 90 Kilometer von der Stadt Christchurch entfernt auf der Süd-Insel in etwas 23 Kilometern Tiefe, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Laut Deutschem Geoforschungszentrum in Potsdam hatte es eine Stärke von 7,9. Die USGS gab die Stärke mit 7,8 an, in Neuseeland war von 7,5 die Rede. Es war im gesamten Land zu spüren. Dem Hauptbeben folgten eine Reihe von Nachbeben.

In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem pazifischen Feuerring, wo mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In dem Gebiet ereignen sich jährlich bis zu 15.000 Erdstöße.

Im September hatte ein Erdbeben der Stärke 7,1 an der Ostküste Neuseelands einen kleinen Tsunami ausgelöst, bei dem es aber nicht zu größeren Schäden kam. In Christchurch waren im Februar 2011 insgesamt 185 Menschen durch einen Erdstoß der Stärke 6,3 ums Leben gekommen. Etwa 10.000 Häuser wurden schwer beschädigt.

ust/fab (afp, rtr, dpa, Twitter)