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Angstmacher Euro-Krise

7. September 2012

Sorgen um die Euro-Schuldenkrise verdrängen die Angst vor Krieg oder Terrorismus bei den Deutschen. Das zeigt eine Studie der R+V Versicherung, die in Berlin veröffentlicht wurde.

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Eurokrise Symbolbild (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Eine Sonderfrage bei der jährlichen Befragung des R+V Infocenters aus Wiesbaden zeigt, dass sich die Deutschen am meisten Sorgen machen um die Folgen der Euro-Schuldenkrise. Fast drei Viertel (73 Prozent) aller Deutschen befürchten, dass sie die Rechnung für die Euro-Schuldenkrise bezahlen müssen. Zudem befürchten fast zwei Drittel (65 Prozent) der Bevölkerung, dass die gemeinsame Währung, der Euro, durch die Schuldenkrise gefährdet ist. Erst ab der dritten Platz kommen Ängste, die mit dem persönlichen Leben zusammenhängen. "Angesichts dieser Bedrohung treten alle anderen Sorgen in den Hintergrund", sagte Rita Jakli, Leiterin des Infocenters der R+V Versicherung.

Bei den Ängsten, die von R+V jedes Jahr bei rund 2500 Bürgern abgefragt werden, ist die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten erneut mit 63 Prozent Spitzenreiter. Die Sorge, dass das Einkommen nicht ausreicht, sei begründet, so Professor Dr. Manfred Schmidt vom Institut für Politische Wirtschaft von der Universität Heidelberg im Gespräch mit der DW. "Die Beobachtung von Preissteigerung bei einzelnen Waren, hohen Steuern und Sozialbeiträgen, und die neuen steigenden Gebühren für umweltschutzbedingte Maßnahmen, das macht sich alles im Geldbeutel der Bevölkerung spürbar." Diese Angst sei aber seit "Jahr und Tag" so, meinte Schmidt. Auch die Furcht vor der Überforderung der Politiker und die Befürchtung, dass sich die Wirtschaftslage verschlechtert, gehören aktuell zu den großen Ängsten der Deutschen.

Weniger Angst vor Terror und Krieg

Mit jeweils elf Prozentpunkten sind die Ängste vor Terroranschlägen und einem Krieg mit deutscher Beteiligung am stärksten gesunken. Die Furcht davor, dass Terroristen ein Attentat verüben, liegt damit auf dem niedrigsten Wert seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Trotz des sinkenden Vertrauens in die wirtschaftliche Entwicklung ist die Angst, den eigenen Job zu verlieren, gegenüber dem Vorjahr bundesweit auch zurückgegangen.

Ingesamt nimmt die Zahl der ängstlichen Deutschen ab. Mit 40 Prozent liegt deren Anteil so niedrig wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die meisten Sorgen machen sich die Bürger aus Sachsen-Anhalt und Hessen. Im Nordrhein-Westfalen und Bayern geben sie sich am zuversichtlichsten. Eine deutliche Ost-West-Kluft bleibt. Im Osten Deutschlands gibt es tendenziell etwas größere Sorgen als im Westen der Bundesrepublik.

al/kas/gmf (dapd, dpa)