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Verletzte Krahn vor Frauen-WM

13. März 2011

Sie ist Fußball-Welt- und Europameisterin. Eigentlich wäre sie gesetzt für die Heim-WM, doch dann zog sich Annike Krahn einen Kreuzbandriss zu. Jetzt kämpft sie gegen die Zeit und um ihren Platz im Nationalteam.

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Verteidigerin Annike Krahn (Foto: Christian Hager, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Diagnose war niederschmetternd: Kreuzbandriss im linken Knie – und das zehn Monate vor Beginn der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft (26.06. – 16.07.2011) in Deutschland. Am 10. August 2010 verletzte sich Annike Krahn beim Champions-League-Qualifikationsturnier mit dem FCR Duisburg in Nordirland so schwer, dass sie ein halbes Jahr aussetzen musste. "Ich war dann täglich in der Reha und habe viel über mich und über andere gelernt", erklärt sie und lächelt dabei tapfer.

Drei bis sechs Stunden täglich hat die 25-Jährige sich mit Kraft- und Stabilisationsübungen, Fahrradfahren, Dauerläufen und Besuchen in der Kältekammer zurückgekämpft – mit viel Ehrgeiz und Selbstdisziplin. Doch zwischen Reha und Fußballtraining liegen Welten, vor allem der Beginn der sechsmonatigen Aufbauphase fiel der Leistungssportlerin schwer. "Ich glaube, die Leute in meinem Umfeld hatten schon ein bisschen Bammel davor, dass ich ihnen auf den Keks gehe, wenn ich nicht täglich auf dem Sportplatz stehen kann."

"Sie muss auf ihren Körper hören"

Die deutsche Nationalspielerin Inka Grings jubelt über ihr Tor zum 1:0 zusammen mit Mannschaftskameradin Melanie Behringer (l). Die Italienerin Marta Carissimi schaut weg. (Foto: Carmen Jaspersen dpa)
Teamkollegin Inka Grings drückt Krahn die DaumenBild: DPA

Sich wieder heranzuarbeiten nach einer solch schweren Verletzung – das kennt auch Inka Grings, Teamkollegin sowohl beim FCR Duisburg als auch in der Nationalmannschaft. Die erfolgreichste deutsche Torschützin aller Zeiten hatte selbst vor einigen Jahren eine Knieoperation, allerdings damals keine Weltmeisterschaft vor Augen. "Die WM im eigenen Land ist natürlich die beste Motivation, mehr braucht man nicht." Doch Grings, die sich lange mit verschiedenen Verletzungen quälte, rät auch zur Vorsicht: "Man ist nun mal sehr anfällig nach einem Kreuzbandriss. Die Zeit wird es jetzt zeigen. Sie muss auf ihren Körper hören."

Stichtag ist der 17. März

DFB-Trainerin Silvia Neid (Foto: Uwe Zucchi dpa/lhe)
Bundestrainerin Neid hält Krahns Platz (noch) reserviertBild: picture-alliance/dpa

Auch für die Nationalmannschaft wäre ein Ausfall der Verteidigerin ein schmerzlicher Verlust. Bundestrainerin Silvia Neid beobachtet Annike Krahns Entwicklung genau und hat den Kontakt nicht abreißen lassen, berichtet Krahn. "Ich habe sie immer wieder gesehen, sei es bei Länderspielen, wo ich zugucken war, oder bei Spielen in Duisburg, als sie die Mannschaft beobachtet hat."

Noch ist ihr Platz reserviert. Am 17. März will die Bundestrainerin ihren vorläufigen Kader bekannt geben, am 11. April beginnt die WM-Vorbereitung. Bis dahin will Annike Krahn möglichst viel Spielpraxis sammeln, die Saison endet wegen der WM schon Mitte März. Der FCR hat Meisterschaft und Pokal in diesem Jahr verpasst, steht aber im Viertelfinale der Champions League. Ins Mannschaftstraining in Duisburg ist Krahn immerhin schon wieder erfolgreich eingestiegen. Und die WM im eigenen Land mit der Familie und den Freunden auf der Tribüne bleibt ein großer Traum, für den es sich hart zu kämpfen lohnt. "Wenn man Welt- und Europameister ist, hat man natürlich das Ziel, auch bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land Weltmeister zu werden. Aber jetzt bleibt erstmal abzuwarten, ob man dabei ist."

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Arnulf Boettcher