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Anpassung an Klimawandel teurer als gedacht

6. Dezember 2014

Das UN-Umweltprogramm warnt: Die Anpassung an den Klimawandel wird teurer als bisher angenommen. Vor allem auf arme Länder kämen immense Kosten zu, um die Menschen vor den Auswirkungen zu schützen.

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UN-Weltklimakonferenz in Lima (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der Klimawandel gleicht auch finanziell einer gigantischen Herausforderung. Selbst bei einer drastischen Verringerung des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen werden die Kosten in den Entwicklungsländern zur Anpassung an den Klimawandel voraussichtlich um ein Vielfaches höher ausfallen wie bisher geschätzt. Das geht aus einem beim Weltklimagipfel in Lima vorgestellten Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) hervor.

Bis zu 500 Milliarden Dollar pro Jahr

Bislang gingen unter anderem Experten der Weltbank von 70 bis 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab 2050 aus, um die Menschen vor den Auswirkungen der Klimaveränderungen zu schützen. Die Autoren des jetzt in Lima erstmals vorgelegten "Adaptation Gap Report" halten es sogar für möglich, dass die Kosten sogar das Zwei- bis Dreifache übersteigen werden. Von 2025 bis 2030 könnten sie auf 150 Milliarden Dollar jährlich steigen, und ab 2050 schließt der UNEP-Bericht auch eine Bandbreite von 250 bis maximal 500 Milliarden Dollar pro Jahr nicht aus.

Die Kostenschätzung des UN-Umweltprogramms basiert auf der Annahme, dass weiterhin umfassende Anstrengungen zur Reduzierung von Treibhausgasen unternommen werden und das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Grundlage der Kostenschätzung war die Sichtung der Literatur zum Thema, eigene Studien gab es nicht.

Bei den Kosten geht es unter anderem um den Bau von Deichen gegen den ansteigenden Meeresspiegel und gegen Hochwasser oder um Umstellungen in der Landwirtschaft auf Pflanzen, die besser mit Extremwetter wie langen Trockenzeiten und Hitzeperioden zurechtkommen.

Laut UNEP-Direktor Achim Steiner haben die explodierenden Kosten Auswirkungen auf Gemeinden, Städte, Unternehmen, Steuerzahler und Staatshaushalte sowie auf die Wirtschaft im Allgemeinen. Nationale Behörden und die internationale Gemeinschaft sollten deshalb die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, damit die "Lücken bei Finanzierung, Technologie und Wissen" in der Planung und Budgetierung entsprechend berücksichtigt würden. "Der Bericht ist eine wirkungsvolle Erinnerung, dass die potenziellen Kosten von Untätigkeit ein wirkliches Preisschild haben", betonte Steiner.

Die UN-Klimakonferenz in der peruanischen Hauptstadt dauert noch bis kommenden Freitag. Bis dahin soll ein erster Verhandlungstext für ein Klimaabkommen fertiggestellt sein, der bis zur UN-Klimakonferenz Ende nächsten Jahres in Paris zu einem dauerhaften Abkommen ausgebaut werden soll. Der Klimavertrag soll 2020 in Kraft treten und alle Staaten – Industrieländer wie auch Entwicklungsländer – zum Klimaschutz verpflichten.

qu/ml (dpa, afp, APE)