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Anschlag auf Chinas Botschaft

30. August 2016

Bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf die Botschaft der Volksrepublik China in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek sind der Attentäter getötet und mehrere Menschen verletzt worden.

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Polizisten vor der chinesischen Botschaft in Bischkek (Foto: Reuters)
Polizisten vor der chinesischen Botschaft in BischkekBild: Reuters/V. Pirogov

Dies teilte der Vize-Regierungschef der ehemaligen Sowjetrepublik, Schenisch Rasakow, nach Berichten örtlicher Medien in Bischkek mit. Nach Angaben der kirgisischen Polizei rammte der Angreifer ein Auto gegen ein Eingangstor der Botschaft sprengte sich dann mit dem Fahrzeug mitten in dem Gebäudekomplex in die Luft. Außer dem Attentäter habe es keine Toten gegeben. Mindestens drei kirgisische Angestellte der Botschaft hätten Verletzungen erlitten, hieß es weiter.

Anwohner berichteten, bei der Detonation seien Teile des Fahrzeugs bis zu 600 Meter weit geschleudert worden. In umliegenden Gebäude seien Fensterscheiben zersprungen.

Chinas Botschaft in Kirgistan (Foto: Reuters)
Chinas Botschaft in KirgistanBild: Reuters/V. Pirogov

Hintergründe unklar

Das Botschaftspersonal sowie auch die Angestellten der nahegelegenen Vertretung der USA wurden in Sicherheit gebracht. Die Polizei riegelte umliegende Straßen ab. Die Hintergründe des Anschlags sind unklar. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Die Regierung in Peking forderte von Kirgistan, unverzüglich Untersuchungen einzuleiten.

Muslimisch geprägt und arm

Kirgistan ist überwiegend muslimisch geprägt. Die Sicherheitsbehörden nehmen regelmäßig mutmaßliche Islamisten fest, denen sie Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorwerfen. Das arme Hochgebirgsland grenzt im Osten an die chinesische Unruheprovinz Xinjiang. Dort leben überwiegend muslimische Uiguren, immer wieder kommt es zu Aufständen und Anschlägen gegen die chinesischen Behörden. Experten in Kirgistan schließen nach Agenturberichten nicht aus, dass es sich bei dem Botschaftsattentäter um ein Mitglied einer uigurischen Separatistengruppe handeln könnte.

Kirgistan ist die erste Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien, die nach einem Umsturz 2010 eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Vorbild geschaffen hat. Das Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern feiert an diesem Mittwoch den 25. Jahrestag seiner Unabhängigkeit nach dem Ende der UdSSR. Die Behörden kündigten nach dem Anschlag an, die Sicherheitsvorkehrungen für den Nationalfeiertag zu erhöhen.

wl/cr (dpa, afp, rtr)