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Schiiten Ziel von Selbstmordanschlag

14. November 2013

Bei einem Selbstmordanschlag nördlich von Baghdad sind mindestens 30 schiitische Pilger getötet worden. Sie hatten an Feierlichkeiten zum Aschura-Fest teilgenommen. Bislang hat sich niemand zu den Morden bekannt.

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Männer betrachten das Frack eines Autos ( Foto: AFP) Images)
Bild: Marwan Ibrahim/AFP/Getty Images

Mindestens 30 Schiiten sind im Irak getötet und dutzende weitere verletzt worden. Nördlich von Baghdad, in der Provinz Dijala, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft, wie Sicherheits- und Rettungskräfte mitteilten. Südlich der Hauptstadt kamen nach Behördenangaben weitere Schiiten in einem Versammlungszelt ums Leben. In der Stadt Kirkuk (Artikelbild) im Norden Landes wurden bei einem Doppelanschlag fünf Menschen verletzt. Ähnliche Attacken hatten das Land schon am Mittwoch erschüttert. Dabei waren acht Menschen durch koordinierte Anschläge getötet.

Das wichtigste Fest der Schiiten

Schiitische Pilger gedenken im Irak zum Aschura-Fest des Todes von Imam Hussein, einer religiösen Schlüsselfigur ihrer Glaubensrichtung. Ihre Prozessionen bieten eine Zielscheibe für Attentäter, wobei sich zunächst niemand zu den Bluttaten bekannte.

Zu Aschura, dem wichtigsten Fest der Schiiten, kommen jedes Jahr zehntausende Pilger ans Grab von Imam Hussein nach Kerbela, südwestlich der irakischen Hauptstadt. Sie gedenken dabei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680, bei der der Propheten-Enkel der Überlieferung nach zusammen mit zahlreichen Getreuen vom Kalifen Jasid getötet wurde. Während Hussein für die Schiiten als direkter Nachfahre des Propheten der rechtmäßige Anführer der Muslime war, betrachteten die Sunniten die Kalifen als Nachfolger Mohammeds.

Die Schiiten stellen weltweit nur rund 15 Prozent der Muslime, doch sind sie im Iran, im Irak und in Bahrain in der Mehrheit. Radikalen Sunniten gelten die Schiiten als Ungläubige, das Terrornetzwerk Al Kaida und andere extremistische Gruppen verüben immer wieder blutige Anschläge auf sie. Vor dem diesjährigen Aschura-Fest wurden 35.000 zusätzliche Sicherheitskräfte rund um Kerbela eingesetzt, um Anschläge während der zehntägigen Feiern zu verhindern.

ch/sti (afp, rtr)