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Politik

António Guterres einstimmig wiedergewählt

18. Juni 2021

Der Portugiese bleibt über 2021 hinaus Generalsekretär der Vereinten Nationen. Auf ihn warten große Herausforderungen - nicht nur COVID-19 und der Klimawandel.

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Antonio Guterres spricht bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen
Antonio Guterres spricht bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (Archivbild)Bild: picture-alliance/L.Muzi

António Guterres wird die Vereinten Nationen für fünf weitere Jahre führen. Die UN-Vollversammlung berief den 72-jährigen wie erwartet für eine zweite Amtszeit. Die Annahme einer entsprechenden Resolution erfolgte einstimmig. Guterres war ohne Gegenkandidat und mit der Unterstützung des mächtigen Sicherheitsrates angetreten.

In einer Rede nach seiner Ernennung beschwor er den internationalen Zusammenhalt: "Es kann in beide Richtungen gehen: Zusammenbruch und ewige Krise - oder Durchbruch und Aussicht auf eine grünere, sicherere und bessere Zukunft für alle. Es gibt Gründe zur Hoffnung". Die Welt stehe "an der Schwelle zu einer neuen Ära".

Als eine der größten künftigen Herausforderungen für Guterres gilt neben zahlreichen regionalen Konflikten - unter anderem in Syrien, Libyen, dem Jemen oder Myanmar - der Kampf gegen die Klimakrise. Der UN-Chef hatte zuletzt immer wieder das Bild einer Welt am Abgrund gezeichnet und die großen CO2-Produzenten zu größeren Anstrengungen aufgefordert.

Handlungsunfähigkeit droht

Auch die wirtschaftlichen und sozialen Turbulenzen sowie Armut und Hunger durch die Corona-Pandemie dürften noch länger eine Rolle spielen. Außerdem droht die Handlungsfähigkeit der UN durch steigende Spannungen zwischen den USA und China weiter beeinträchtigt zu werden.

Russland UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Außenminister Sergej Lawrow
Guterres - hier mit dem russischen Außenminister Lawrow im Mai - brauchte den Rückhalt des UN-SichheitsratsBild: AA/picture alliance

Die neue Amtsperiode des UN-Chefs startet am 1. Januar 2022 und dauert bis Ende 2026. Guterres ist der neunte Generalsekretär und führt die Weltorganisation seit 2017. Seine erneute Aufstellung galt schon lange als sicher: Er hatte in den vergangenen Jahren einen guten Umgang mit den einflussreichen Vetomächten USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich gepflegt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Staatschef Wladimir Putin gratulierten denn auch zur Wiederwahl.

Guterres gilt als bedacht

Guterres gilt als scharfsinniger Politiker, aber vorsichtiger - Kritiker sagen: zu zaghafter - Vermittler in internationalen Konflikten, wobei ihm selten größere Erfolge gelangen. Das liegt Experten zufolge auch daran, dass der Generalsekretär sich in den vergangenen fünf Jahren angesichts der Angriffe von US-Präsident Donald Trump gegen die UN "im Überlebenskampf" befunden habe.

Symbolbild I uigurische Frauen
Uiguren in China (Archivbild) - Kritiker erwarten von Guterres deutlichere Kritik an Pekings Umgang mit MinderheitenBild: Imago-Images/alimdi

Dem UN-Chef wurde auch immer wieder vorgeworfen, er habe China wegen Menschenrechtsverletzungen nicht deutlich genug kritisiert - etwa im Umgang mit der Minderheit der Uiguren. Auf sich aufmerksam machen konnte der einstige portugiesische Regierungschef allerdings mit seinem Fokus auf eher universelle Themen: bei der Bekämpfung der Klimakrise und der globalen Bewältigung der COVID-19-Pandemie.

Guterres verfolgt "bescheidenen Ansatz"

Vieles spricht dafür, dass der UN-Chef auch künftig nicht wesentlich forscher auftreten wird. Zuletzt hat er betont, dass komplexe Herausforderungen nur mit einem "bescheidenden Ansatz" angegangen werden könnten. Auch könnten die UN wenig tun, wenn "die Beziehungen zwischen den größten Mächten weiterhin dysfunktional sind".

nob/jj (dpa, afp)