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Anti-Terroreinheiten bewachen Kreuzweg

25. März 2016

Die Kreuzwegandacht im Schein tausender Fackeln am römischen Kolosseum zählt zu den stimmungsvollsten Momenten der Osterfeierlichkeiten. Papst Franziskus verurteilte entschieden Terror und Gewalt im Namen der Religion.

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Tausende Gläubige strömten zu der Kreuzweg-Prozession am Kolosseum (Foto: rtr)
Tausende Gläubige strömten zu der Kreuzweg-Prozession am KolosseumBild: Reuters/S. Rellandini

Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen hat Papst Franziskus am Karfreitag den traditionellen Kreuzweg am römischen Kolosseum gebetet. Ohne Islamisten und die Terrormiliz "Islamischer Staat" namentlich zu nennen, geißelte er in deutlichen Anspielungen deren Verbrechen. So stehe das Kreuz Jesu auch für "unsere Schwestern und Brüder, die getötet werden, lebendig verbrannt werden, denen die Kehlen durchgeschnitten werden und die geköpft werden mit barbarischen Schwertern und mit dem feigen Stillschweigen".

Der Papst erinnerte auch an das Schicksal von Flüchtlingen. Das Mittelmeer und die Ägäis seien zu einem "unersättlichen Friedhof" geworden. Ebenso wandte er sich gegen Menschen, die von Waffenhandel und Korruption profitierten oder die Schöfpung ohne Rücksicht auf künftige Generationen ausbeuteten.

Papst Franziskus am Kreuzweg (Foto: AFP)
Papst Franziskus am KreuzwegBild: Getty Images/AFP/T. Fabi

An die Not unzähliger Menschen erinnert

Mit der stimmungsvollen Prozession vor dem antiken Amphitheater wird an die Leidensstationen von Jesus Christus erinnert. Die Meditationstexte zu den insgesamt 14 Stationen an der "Via Crucis" stehen unter dem Titel "Gott ist Barmherzigkeit". Verfasst wurden sie vom Erzbischof von Perugia, Kardinal Gualtiero Bassetti.

Er erinnert in ihnen an die anhaltende Not unzähliger Menschen auf der Welt. So erwähnt er das Leid verfolgter Christen ebenso wie auseinandergebrochene Familien, Arbeitslose, Flüchtlinge oder missbrauchte Kinder. Auch gedenkt er der während des Holocaust im Zweiten Weltkrieg von dem NS-Regime ermordeten Juden.

Katholiken aus Afrika, Asien und Südamerika tragen die Kreuze

Während der Feier trugen Gläubige ein schlichtes Holzkreuz aus dem Innern des Kolosseums hinauf auf den Palatin-Hügel. Dieses Jahr übernahmen diesen Dienst Laienkatholiken und Ordensleute aus Afrika, Asien, Südamerika und den USA. Das Kolosseum steht als Sinnbild für die Märtyrer des frühen Christentums, die wegen ihres Glaubens getötet wurden.

Die tausenden Gläubigen mussten zwei Kontrollzonen mit Sicherheitskräften passieren, um an der Feier teilnehmen zu können. Neben einem hohen Aufgebot von Beamten in Zivil waren auch Sprengstoffspezialisten und Spürhunde im Einsatz, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Zu Beginn der traditionellen Karfreitagsliturgie im Petersdom setzte der Papst ein Zeichen von Demut (Foto: rtr)
Zu Beginn der traditionellen Karfreitagsliturgie im Petersdom setzte der Papst ein Zeichen von DemutBild: Reuters/A. Tarantino

Tausende Pilger auf der Via Dolorosa

Auch in Jerusalem waren am Karfreitag tausende christliche Pilger den überlieferten Leidensweg Christi gegangen, der durch die Via Dolorosa in der Altstadt führt. Wegen der zahlreichen Angriffe von Palästinensern auf Israelis und der Unruhen zwischen beiden Seiten in den vergangenen Monaten war die israelische Polizei stärker präsent als in vorangegangenen Jahren.

"Es ist wunderbar, mit den Menschen aus der ganzen Welt hier zu sein und zusammen für den Frieden zu marschieren", sagte ein protestantischer Gast aus Deutschland. Viele Pilger trugen schwere Holzkreuze, als sie die 14 Stationen des Kreuzwegs entlang zogen. Die Prozession endete an der Grabeskirche.

Viele Gläubige tragen auf ihrem Weg durch die Via Dolorosa in Jerusalem schwere Holzkreuze (Foto: Getty)
Viele Gläubige tragen auf ihrem Weg durch die Via Dolorosa in Jerusalem schwere HolzkreuzeBild: Getty Images/AFP/T. Coex

Mit der traditionellen Osternacht im Petersdom werden die Osterfeierlichkeiten am Samstagabend im Vatikan fortgesetzt. Der Gottesdienst unter Leitung von Papst Franziskus erinnert an die Auferstehung Christi. Zu der Zeremonie werden wieder tausende Gläubige erwartet.

se/wl (kna, afp, dpa)