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Apollo 50 Festival: Washington feiert die Mondlandung

Carla Bleiker Washington
19. Juli 2019

Auf dem Festival können Weltraum-Begeisterte drei Tage lang alles über Mond, Mars und Milchstraße lernen. Von Astronauten aus Legosteinen bis zu NASA-Robotergreifarmen – den Besuchern wird richtig was geboten.

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Earth Dome und Kapitol auf dem Apollo 50 Festival in Washington
Bild: DW/C. Bleiker

Auf der National Mall in Washington D.C. kommen die Menschen normalerweise zu politischen Großereignissen zusammen. Hier stehen die Zuschauer, die sich die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten oder Donald Trumps Feier am Unabhängigkeitstag anschauen wollen. Aber diese Woche steht die Mall für drei Tage im Zeichen des Mondes. Noch bis Samstag säumen die Pavillons des Apollo 50 Festivals die Wiese hinter dem National Air and Space Museum.

In einem der Pavillons, dem kuppelförmigen Earth Dome, können sich Kinder und Jugendliche an einem Quiz über Erde und Mond versuchen oder die Erde als Puzzle zusammensetzen. Gesponsert wird der Earth Dome, wie die meisten anderen der 22 Pavillons, von der National Aeronautics and Space Administration (NASA).

"Viele Projekte der NASA sind hier auf dem Festival vertreten", erklärt NASA-Sprecherin Katherine Brown. "Alle Forschungsbereiche sind repräsentiert."

Plakat für das Apollo 50 Festival in Washington
Das Festival findet auf der Mall zwischen Washington Monument und Kapitol stattBild: DW/C. Bleiker

Mehrtägige Mond-Party

Das Festival ist Teil der Feierlichkeiten, mit denen das National Air and Space Museum die Mondlandung der Apollo 11 Crew am 20 Juli 1969 zelebriert. Das Museum, das zur Smithsonian Institution gehört und eine der beliebtesten Attraktionen Washingtons ist, zeigt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Mondlandung unter anderem Neil Armstrongs Raumanzug und einen Nachbau der Kommando-Station des Apollo 11 Raumschiffs, das Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins zum Mond brachte. Und am Samstag den 20. Juli, kann man ab 22:30 die Originalübertragung der Mondlandung von 1969 verfolgen.

Bis der große Moment gekommen ist, können sich Weltraum-Begeisterte die Zeit auf dem Festival vor den Toren des Museums vertreiben. Das schwüle Sommerwetter in Washington – um die 33 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit – lässt am Donnerstagmorgen jeden längeren Aufenthalt im Freien zu einer Anstrengung werden. Aber dem Enthusiasmus der Besucher tut das keinen Abbruch.

Mehr zur Mondlandung: Vor 50 Jahren: Der Wettlauf ins All führt auf den Mond

Junge wird beim Apollo 50 Festival von einem kleinen Mars Rover Modell überrollt
Wie fühlt es sich an, von einem Mars Rover überfahren zu werden? Kinder können es ausprobieren.Bild: DW/C. Bleiker

Begeisterung für die Raumfahrt inspirieren

Im "Meet Mars Rovers"-Zelt liegt der 10-jährige Ege auf dem Boden und lässt das Modell eines Mars Rovers über sich hinwegrollen. Weitere aufgeregte Kinder stehen Schlange, um sich ebenfalls "überfahren" zu lassen. Auf die Frage, ob es weh getan hat, sagt der Junge "ein bisschen. Aber es war cool!" Das Rover-Erlebnis hat Ege, der aus Istanbul bei seiner Stiefmutter Deirdre zu Besuch ist, bisher am besten gefallen, und schlägt damit sogar einen lebensgroßen Astronauten aus Legosteinen.

Auch Deirdre ist froh, trotz der Hitze zum Festival gekommen zu sein. "Es inspiriert mich, wieder über unser Weltraum-Programm nachzudenken", sagt die 46-Jährige. "Die Kinder heute reden einfach nicht so über das Weltall wie wir damals. Die Begeisterung ist nicht mehr so groß."

Dagegen zu steuern ist auch ein Ziel des Apollo 50 Festivals. Kinder und Jugendliche können viel NASA-Technologie, zum Beispiel einen Roboter-Greifarm, ausprobieren, und Comic-Charaktere wie Snoopy stehen in NASA-Uniformen für Fotos bereit. Vor dem Lego-Astronauten hat sich eine Schlange gebildet. Es  erinnert an wartende Eltern, die ihr Kind auf dem Schoss des Kaufhausweihnachtsmanns fotografieren wollen. 

Mehr dazu: ARD-Zeitzeuge: Die NASA hat bei Apollo 11 immer alles öffentlich gemacht

Astronaut aus Legosteinen
Ein Publikumsliebling: Der Astronaut aus Legosteinen.Bild: DW/C. Bleiker

Eis-Messungen aus dem Weltraum

Die Wissenschaftler und Ingenieure in den Pavillons freuen sich, ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben zu können, ganz ohne politische Diskussionen. "Das ist eine tolle Veranstaltung hier, weil endlich mal nichts kontrovers ist", sagt Debra Hernandez von der NASA Earth Science Division. "Es macht einfach nur Spaß – und man lernt auch noch was!" 

Im Erdkuppel-Zelt stellen Christopher Shuman und Valerie Casasanto vom Joint Center for Earth Systems Technology zwei Satelliten-Projekte vor. Für ICESat schießt ein Satellit aus dem All Laserstrahlen auf die Erde und misst so beispielsweise die Höhe und den Durchmesser von Eismassen in der Antarktis. Im Rahmen der Grace FO-Mission messen Zwillingssatelliten, in welchem Ausmaß Wassermassen die Gravitationskräfte auf der Erde beeinflussen. So können die Forscher feststellen, wie stark die Eisschmelze an verschiedenen Orten der Erde voranschreitet. 

Mehr dazu: Menschen auf Mond - lohnt sich das?

Valerie Casasanto und Christopher Shuman mit ihrem Eiswürfel-Modell auf dem Apollo 50 Festival in Washington
Größenvergleich: Casasanto und Shuman mit ihren Plastik-Eiswürfeln und dem Modell des Empire State Buildings.Bild: DW/C. Bleiker

"Ich möchte mit unseren Satellitenbildern Geschichten erzählen, damit die Menschen verstehen, wo die Eisschmelze schneller vorangeht und wo die Situation dramatisch wird", sagt Shuman. Genau das kann man gut an dem Model erkennen, dass er an seinem Stand präsentiert.

Ein riesiger Würfel, neben dem das maßstabsgetreue Modell des Empire State Buildings winzig wirkt, symbolisiert eine Gigatonne Eis. Davon verliert besonders Grönland jedes Jahr eine Menge. Die plastische Darstellung im Erdpavillon ist eindringlicher, als jegliche Tabelle je sein könnte. 

Mehr dazu: Langzeitexperiment für mögliche Mondmission beendet

Carla Bleiker
Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker