1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Arbeitskosten in Deutschland steigen

8. September 2015

In Deutschland ziehen die Kosten für jede geleistete Arbeitsstunde an - stärker als im europäischen Durchschnitt. Noch stärker wuchsen die Arbeitskosten in Lettland, Rumänien und Bulgarien.

https://p.dw.com/p/1GT54
Symbolbild Anstieg für deutsche Reallöhne
Bild: Picture-Alliance/dpa/A. Burgi

Hohe Tarifabschlüsse haben die Arbeit in Deutschland im Frühjahr verteuert. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Arbeitskosten zum 2. Quartal 2015 um 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit zwei Jahren und es ist ein höherer Anstieg als im europäischen Durchschnitt, wo sie um 2,5 Prozent wuchsen.

Arbeitskosten setzen sich zusammen aus dem Bruttolohn und den Lohnnebenkosten wie Beiträgen für die Krankenversicherungen und Rentenkassen. Vor allem die Bruttoverdienste zogen deutlich um 3,4 Prozent an. Die Lohnnebenkosten erhöhten sich gleichzeitig um 2,0 Prozent.

Schere in Europa

Im wirtschaftlich wichtigsten Nachbarland Deutschlands, in Frankreich, steigen die Arbeitskosten mit 1,6 Prozent weniger stark als in Deutschland. Innerhalb der EU zeigten Lettland und bisherige Niedriglohnländer wie Rumänien und Bulgarien mit rund sieben Prozent die höchsten Wachstumsraten bei den Arbeitskosten.

Allerdings liegt das Niveau der Arbeitskosten in diesen Ländern auch weit unter dem EU-Schnitt. Nach früheren Angaben der Statistiker kostete eine geleistete Arbeitsstunde 2014 in Bulgarien 3,80 Euro, in Rumänien 4,80 Euro und in Lettland 7,00 Euro. In Deutschland lag die Summe aus Bruttoverdienst und Lohnnebenkosten für die Arbeitsstunde hingegen bei 31,80 Euro, in Frankreich bei 35,20 Euro und im Schnitt der 28 EU-Länder bei 24,40 Euro.

Deutschland wird immer wieder für die Lohnentwicklung kritisiert. Im Inland sagen Gewerkschaften seit langem, höhere Löhne würden die Wirtschaft stärken und den Wohlstand im Land gerechter verteilen. Im Ausland wird Deutschland vorgehalten, zu wenig für den Konsum im eigenen Land mittels höherer Löhne zu tun. Das aber gehen auf Kosten der Nachbarn, denn Deutschland verbessere seine Exportsituation durch vergleichsweise moderate Löhne und Arbeitskosten.

ar/iw (rtr, dpa, destatis)