1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mehr Arbeit

27. September 2007

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gesunken und nähert sich der 3,5 Millionen-Marke. Selbst diese könnte im Oktober deutlich unterschritten werden.

https://p.dw.com/p/BkPC
Eingangsschild "Agentur für Arbeit" - darüber blauer Himmel (Quelle: AP)
Agentur für Arbeit: Gute AussichtenBild: AP

Die Zahl der Arbeitslosen ist im September mit 3,543 Millionen auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gesunken, gleichzeitig erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit 39,86 Millionen den höchsten Stand seit der ersten gesamtdeutschen Erhebung im Jahr 1991. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im September in Deutschland 637.000 Erwerbstätige mehr und 694.000 Arbeitslose weniger, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag (27.9.2007) in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote liegt mit 8,4 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter der vom August und um 1,7 Punkte unter der vom September 2006.


Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (Quelle: AP)
BA-Chef Weise: Die 3,5 Millionen-Marke könnte im Oktober fallenBild: AP

Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt sei in diesem Jahr besonders stark ausgefallen, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag (27.09.2007) in Nürnberg. Der Rückgang im Monatsvergleich ist mit 162.000 der Größte in einem September seit der Wiedervereinigung 1990. Weder die internationale Finanzkrise und die hohen Ölpreise noch der schwache Dollar und die Hinweise auf eine nachlassende Konjunktur hätten sich bislang negativ auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, sagte Weise.

BA: Alle Bereiche profitieren


Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Juli mit 26,89 Millionen um 555.000 über dem Vorjahreswert. Etwa die Hälfte des Zuwachses entfällt den Angaben zufolge auf Vollzeitstellen. Von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt haben laut Weise alle Bereiche profitiert. Die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahren lag mit 424.000 um 103.000 unter dem Vorjahreswert. Bei den über 50-Jährigen ergibt sich ein Minus von 191.000 auf 908.000 ohne Stelle. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit sei "ein Stück zurückgegangen", betonte Weise.


Das positive konjunkturelle Umfeld spiegelt sich zudem in den saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen wider. Dieser Indikator ging im Vergleich zum August um 50.000 auf 3,694 Millionen zurück. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 30.000 ab, im Osten um 20.000. "Wir steuern auf die 3,5 Millionen zu", sagte Weise mit Blick auf den Oktober. Ob diese Marke geknackt werde, sei von vielen Faktoren abhängig, nicht zuletzt vom Wetter. Weise zeigte sich damit überaus vorsichtig. Im Oktober ist ein starker Rückgang üblich. Demnach würde im nächsten Monat die Marke von 3,5 Millionen deutlich unterschritten.

Plakat auf Wiese "Wir suchen 500 neue Mitarbeiter" (Quelle: dpa)
Mitarbeiter en masse gesucht (Archivbild))Bild: PA/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem erfreulichen Tag. "Die Zahl der Beschäftigten ist die höchste seit der Wiedervereinigung. Der Aufschwung kommt bei den Menschen an." Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) forderte weitere Anstrengungen, während Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) Mindestlöhnen erneut eine Absage erteilte.

Chance auf Beitragssenkung

Höhere Beitragseinnahmen und deutlich niedrigere Ausgaben insbesondere beim Arbeitslosengeld führten bei der BA in den ersten neun Monaten zu einem Überschuss von 3,4 Milliarden Euro. In ihrem Etat war die BA für Januar bis September noch von einem Defizit von knapp 4,9 Milliarden Euro ausgegangen. Für das Gesamtjahr rechnet BA-Chef Weise jetzt mit einem Überschuss zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden Euro. Dieses Geld soll laut Weise in erster Linie zur Abdeckung der Pensionsverpflichtungen der BA und als Rücklage für mögliche Konjunkturschwankungen genutzt werden.


Die Möglichkeit einer weiteren Beitragssenkung unter die zum Jahreswechsel geplanten 3,9 Prozent machte Weise vom Verlauf der Konjunktur abhängig. "Wenn alles so kommt wie prognostiziert, dann wird der Spielraum für eine weitere Beitragssenkung da sein", sagte er. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla nannte eine Senkung des Beitrags auf 3,5 Prozent am Donnerstag "einen zentralen Schritt". (rri)