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Armstrong gibt Doping zu – mehr aber nicht

Calle Kops (sid/dpa)18. Januar 2013

Es war das erwartete Doping-Geständnis, doch mehr kam nicht von Ex-Radprofi Lance Armstrong. Den Radsport-Weltverband nahm er in der Talkshow mit Oprah Winfrey sogar ausdrücklich in Schutz.

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Lance Armstrong im Interview mit Oprah Winfrey (Foto: provided by Harpo Studios Inc.)
Lance Armstrong im Interview mit Oprah WinfreyBild: dapd

Nach über 13-jährigem Leugnen gab der gefallene US-Radheld Lance Armstrong jetzt jahrelanges Doping zu. Im ersten Teil eines TV-Interviews mit US-Talkerin Oprah Winfrey räumte der 41-Jährige ein, bei all seinen sieben Tour-de-France-Siegen zwischen 1999 und 2005 gedopt gewesen zu sein. Sein Geständnis komme "zu spät", räumte Armstrong ein. "Ich sehe die Lage als eine große Lüge. Die Wahrheit lautet anders, als alles was ich gesagt habe", erklärte der ehemalige Radprofi, der von Winfrey in einem Hotel in seinem Heimatort Austin im US-Bundesstaat Texas befragt wurde.

Armstrong erzählte, er habe Mitte der 90er Jahre begonnen, zu dopen. Es sei für ihn so selbstverständlich geworden wie "Reifen aufpumpen". Er habe EPO, Eigenblut, Kortison und Wachstumshormone verwendet. Armstrong erklärte, es sei nicht möglich, sieben Tour-de-France-Titel ohne Doping zu gewinnen. "Hat sich das (Doping) damals nicht falsch angefühlt?", fragte Winfrey. "Nein", entgegnete Armstrong.

Allerdings wolle er nicht behaupten, dass zu der damaligen Zeit alle Fahrer gedopt gewesen seien, betonte der Texaner. "Ich kannte ja nicht jeden, kann das also nicht so sagen." Zudem stritt Armstrong ab, er habe jemanden unter Druck gesetzt zu dopen, wie ihm dies von ehemaligen Teamkollegen vorgeworfen wird. Er habe die Doping-Kultur des Radsports nicht erfunden, aber auch nicht versucht, sie zu beenden. "Der Sport zahlt jetzt den Preis dafür", sagte der einstige Dominator.

Lance Armstrong im gelben Trikot bei der Tour de France (Foto: Alexandre MARCHI)
Lance Armstrong gab zu, alle sieben Siege bei der Tour de France dank verbotener Mittel errungen zu habenBild: picture alliance/dpa

Angeblich keine Deals mit der UCI

Den Radsport-Weltverband UCI nahm Armstrong gegen Korruptionsvorwürfe in Schutz. Er wies Vermutungen zurück, dass ein positiver EPO-Test während der Tour de Suisse 2001 von der UCI verschleiert worden sei. Teamkollegen hatten zuvor ausgesagt, Armstrong habe im Gegenzug der UCI 125.000 Dollar gespendet. "Die Geschichte ist nicht wahr", erklärte der Ex-Champion. "Es gab keine positive Probe, keine Bestechung des Labors, kein geheimes Meeting mit dem UCI-Chef", sagte er. "Manche Dinge waren vielleicht dubios, aber das hier nicht."

Armstrongs Dopingbeichte

Vor der Sendung war spekuliert worden, dass Armstrong den ehemaligen UCI-Chef Hein Verbruggen und dessen Nachfolger Pat McQuaid belasten könnte. Dass der ehemalige Vorzeige-Sportler jahrelang verbotene leistungsfördernde Substanzen genommen hatte, steht seit 2012 fest, als ihm in einem Bericht der US-Antidoping-Agentur USADA massive Dopingvergehen nachgewiesen worden. Der Radsport-Weltverband UCI reagierte mit der Aberkennung von Armstrongs Tour-Siegen sowie einer lebenslangen Sperre. Einen Tag vor der Ausstrahlung des Interviews hatte ihm das Internationale Olympische Komitee (IOC) auch die Bronzemedaille vom Zeitfahren 2000 in Sydney aberkannt.

"Ich sehe in den Mienen der Menschen den Zorn über den Verrat, den ich an ihnen begangen habe. Ich werde den Rest des Lebens mit dem Versuch zubringen, Vertrauen zurückzugewinnen und mich bei den Leuten zu entschuldigen", sagte der tief gefallene Radsport-Held. Der zweite Teil des Interviews wird an diesem Freitag (US-Zeit) ausgestrahlt.