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Gandhis Asche

30. Januar 2008

Zum 60. Todestag von Mahatma Gandhi hat eine Urenkelin des indischen Unabhängigkeitsführers seine Asche im Meer verstreut.

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Neelam Parikh verstreut Gandhis Asche, Quelle: AP
Neelam Parikh verstreut Gandhis AscheBild: AP
Polizisten halten an der Urne Wache, Quelle: AP
Polizisten halten an der Urne WacheBild: AP

Genau 60 Jahre nach seiner Ermordung durch einen Hindu-Fanatiker ist die Asche des legendären indischen Freiheitskämpfers Mohandas Karamchand Gandhi vor der Küste von Bombay verstreut worden. Im Gedenken an Gandhi trugen seine Anhänger die Asche durch die Straßen der Stadt zum Strand. Dort versammelten sich etwa 300 Menschen, während Mitglieder der Familie Gandhis in einem geschmückten Motorboot aufs Meer hinausfuhren.

Gebetszeremonie mit dem Regierungschef

Gandhis Urenkelin Nilamben Parikh mischte einen Teil der Asche Gandhis gemäß hinduistischem Ritus mit Wasser und schüttete die Urne über dem Arabischen Meer aus, wie sie am Mittwoch (30.01.2008) vor Journalisten sagte. Dafür fuhr die 75-Jährige mit zehn anderen Familienmitgliedern in einem Boot rund einen Kilometer aufs Meer hinaus.

Gedenkzeremonie am Mittwoch in Neu Delhi, Quelle: AP
Gedenkzeremonie am Mittwoch in Neu DelhiBild: AP

An der Zeremonie in Bombay, bei der eine Polizei-Kapelle Gandhis Lieblingsstücke spielte, nahm auch die indische Innenministerin Shivraj Patil teil. "Das ist ein Tag für tiefe Gedanken. Dieser Tag wird uns dabei helfen, zu erkennen, wie wir voranschreiten", betonte Parikh. Gandhis Familie hatte am Dienstag mitgeteilt, sie habe sich dagegen entschieden, die Urne mit der Asche des Begründers des gewaltfreien Widerstandes in einem staatlichen Museum zur Schau zu stellen.

Trauerfeiern in ganz Indien

Gandhi, genannt Mahatma (Große Seele), hatte in den 1940er Jahren eine Kampagne gegen die britische Kolonialherrschaft angeführt, die schließlich zur Unabhängigkeit Indiens 1947 führte. Am 30. Januar 1947 wurde Gandhi von einem Mitglied der rechtsextremen Hindu-Organisation RSS beim Gebet in Neu Delhi erschossen.

Nach seiner Einäscherung wurde die Asche in Urnen für Gedenkzeremonien in zahlreiche Städte und Dörfer Indiens versandt, wo Trauerfeiern für ihn abgehalten wurden. Wie viele Urnen es noch gibt, ist nicht bekannt. Ein Freund der Familie hatte einen Teil der Asche aufbewahrt - dessen Sohn ließ sie im vergangenen Jahr den Nachkommen Gandhis zukommen. Ursprünglich sollte sie im Mani-Bhavan-Museum ausgestellt werden.

Gandhis Philosophie Satyagraha, die Lehre vom gewaltlosen Widerstand im Kampf um Gerechtigkeit, stand am Anfang der erfolgreichen Auflehnung Indiens gegen die britische Kolonialherrschaft und inspirierte Bürgerrechtler wie Martin Luther King oder die friedliche Abschaffung der Apartheid in Südafrika. (stu)