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Aschura bleibt ein Trauerspiel

25. November 2012

Blutige Zusammenstöße von Studenten in Afghanistans Hauptstadt Kabul, wieder Tote bei einem Anschlag in Pakistan: Selten wird die Spaltung der Muslime so deutlich wie beim Trauerfest der Schiiten.

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Afghanische Polizei zieht vor dem Studenten-Wohnheim der Kabuler Universität auf (Foto: DW)
Bild: DW

Nach blutigen Zusammenstößen zwischen sunnitischen und schiitischen Studenten an der Universität Kabul soll die Einrichtung zehn Tage lang geschlossen bleiben. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um die Reparatur der Gebäude und die Beruhigung der Gemüter zu erlauben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Demnach kam es zu der Gewalt, als eine Gruppe Schiiten vor der Moschee der Universität eine Feier zum Trauerfest Aschura abhalten wollte.

Sunniten hätten die Schiiten an der Feier hindern wollen, woraufhin die beiden Gruppen mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander losgegangen seien, so der Sprecher weiter. Dabei seien ein Mensch getötet und 28 weitere verletzt worden. Augenzeugen zufolge wurde der getötete Student aus der dritten Etage eines Studentenwohnheims geworfen (das Artikelbild oben zeigt das Gebäude).

Pakistanische Sicherheitskräfte am Anschlagsort in der Stadt Dera Ismail Khan (Foto: picture-alliance/dpa)
Pakistanische Sicherheitskräfte am Anschlagsort in der Stadt Dera Ismail KhanBild: picture-alliance/dpa

Sprengsatz in Fahrradgeschäft versteckt

Auch in Pakistan hält die Gewalt an: Nur einen Tag nach dem Bombenanschlag auf eine Prozession mit sieben Toten sind die Schiiten im Nordwesten des Landes erneut Opfer einer Attacke geworden. Fünf Menschen starben bei einer Bombenexplosion in der Stadt Dera Ismail Khan in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa und mehr als 60 erlitten Verletzungen, als sie das Aschura-Fest begingen. Unter den Verletzten seien auch Kinder und Sicherheitsleute, erklärte die Polizei. Der ferngezündete Sprengsatz sei in einem Fahrradladen versteckt gewesen. Pakistan hatte vor dem Fest die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, um solche Attentate auf die schiitische Minderheit möglichst zu verhindern.

Die politischen und religiösen Autoritäten riefen die Bevölkerung zur Ruhe auf. Beim Aschura-Fest wird des Todes von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed, bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 gedacht. Aschura ist der Höhepunkt des heiligen Monats Muharram und das wichtigste Fest der Schiiten.

sti/kle (afp, dpa)