1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

AstraZeneca überdenkt seine Lieferpläne

1. Februar 2021

Es ist ein kleiner Schritt, aber immerhin ist es einer: Nach heftiger Kritik will AstraZeneca doch mehr Impfstoffdosen gegen Corona in die EU liefern als angekündigt.

https://p.dw.com/p/3oeMx
Coronavirus - Astrazeneca Impfstoff
Begehrter Impfstoff der Universität Oxford und des Pharmakonzerns AstrazenecaBild: Gareth Fuller/PA Wire/dpa/picture alliance

Es kämen neun Millionen Dosen hinzu - insgesamt seien es also 40 Millionen Dosen, gab EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Sonntagabend bekannt. Das sei die Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge von 80 Millionen Dosen. AstraZeneca wolle die Produktionskapazität in Europa ausbauen und eine Woche früher mit der Lieferung beginnen als geplant, twitterte von der Leyen.

Die schwierige Phase werde noch bis Frühjahr andauern, warnt die Kommissionspräsidentin. "Wir möchten, dass 70 Prozent der Erwachsenen geimpft sind in Europa Ende des Sommers", sagte sie im ZDF-Nachrichtenmagazin "heute journal". Mit dem britischen Premierminister Boris Johnson sei vereinbart, dass EU und Großbritannien jeweils aus beiden Regionen mit Impfstoffen beliefert werden.

Eine schwierige Beziehung

Über den Impfstoff von AstraZeneca schwelte tagelang ein Lieferstreit zwischen der EU und dem Pharmakonzern. Das britisch-schwedische Unternehmen hatte vergangene Woche bekanntgegeben, der EU wegen Problemen in einem Werk zunächst deutlich weniger Impfstoff liefern zu können - 31 Millionen statt 80 Millionen Impfstoffdosen und damit rund 60 Prozent weniger als zunächst geplant.

Die EU reagierte empört und setzte die Firma unter Druck, die Lieferkürzung zurückzunehmen. Zumal Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder offenbar weiterhin mit ungekürzten Mengen beliefert werden. Und Brüssel hegt den Verdacht, dass AstraZeneca eigentlich für die EU bestimmte Impfstoffdosen an Drittstaaten exportiert. Die belgischen Behörden inspizierten in diesem Zusammenhang auf Wunsch der Kommission am Donnerstag eine Produktionsstätte im belgischen Seneffe.

Der Impfstoff ist seit Freitag in der EU für Erwachsene ohne Altersbegrenzung zugelassen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission das Mittel aber nur für Erwachsene unter 65 Jahren. In Deutschland beraten Bund und Länder an diesem Montag über die Impfstoffversorgung, denn auch bei anderen Herstellern kam es zuletzt zu Verzögerungen.

rb/ust (afp, dpa, rtr)