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Athen beziffert Reparationsforderung

7. April 2015

Seit Wochen steht die Forderung Griechenlands im Raum, dass Deutschland Entschädigung für die Verbrechen in der Nazi-Zeit zahlen soll. Nun nennt die Regierung in Athen erstmals konkrete Zahlen.

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SS-Massaker im griechischen Distomo 1944
Bild: picture-alliance/dpa

Der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas hat die Reparationsforderungen Griechenlands für die Zeit des Nationalsozialismus auf 278,7 Milliarden Euro beziffert. Auf diese Summe komme nach einer ersten Auswertung ein Parlamentsausschuss, der sich mit den Entschädigungen befasst, teilte Mardas im griechischen Parlament mit. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahrzehnten. Im Krieg verübte die SS schlimme Massaker auch in Griechenland, zum Beispiel im Juni 1944 im Ort Distomo (Artikelbild).

Bundesregierung bestreitet jedwede Ansprüche

Zu den Reparationsforderungen gibt es bereits eine umfangreiche griechische Studie. Auf deren Grundlage prüfen der Parlamentsausschuss und der Oberste Gerichtshof des Landes zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können. Die Gesamtforderungen werden darin in einer Höhe zwischen 269 und 332 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesregierung bestreitet jedwede Ansprüche Griechenlands. Das Thema sei mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung beendet, erklärte die Bundesregierung wiederholt.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte im März im Parlament gesagt, mit der Bildung des Ausschusses "ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus (...) sowie des griechischen Widerstandes. Wir vergessen nicht, dass das deutsche Volk auch unter den Nazis gelitten hat", fügte er hinzu.

Kurz vor der Staatspleite

Griechenland ist in akuter Geldnot. Derzeit ringen Gläubiger und die Regierung in Athen um die Auszahlung der letzten Kreditrate des auslaufenden Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Griechenland droht bereits in wenigen Tagen die Zahlungsunfähigkeit, sollte es keine weiteren Finanzhilfen erhalten. Das Land ist seit 2010 mit Finanzspritzen seiner internationalen Partner von rund 240 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden.

cr/gmf (dpa, rtr)