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Atomunfall verlief glimpflich

12. September 2011

Bei der Explosion in der südfranzösischen Atomanlage Marcoule ist nach Angaben der Regierung keine Radioaktivität entwichen. Bei dem Unglück kam ein Mensch ums Leben, vier weitere wurden verletzt.

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Französische Atomanlage Marcoule (Foto: dpa)
Französische Atomanlage MarcouleBild: picture-alliance/dpa

Wie die französische Atomaufsichtsbehörde ASN am Montag (12.09.2011) mitteilte, war ein Ofen explodiert, in dem schwach radioaktive Abfälle verbrannt wurden. Am Nachmittag erklärte die Behörde den Unfall offiziell für beendet und löste den zunächst gebildeten Krisenstab wieder auf. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung hätten nicht ergriffen werden müssen, teilte die ASN weiter mit.

"Kein Atomunglück"

Frankreich-Karte mit der Stadr Avignon (DW-Grafik)
Bild: DW

"Es handelt sich um einen Industrieunfall, nicht um einen Atomunfall", betonte auch ein Vertreter des staatlichen Stromkonzerns EDF, dessen Tochterunternehmen Socodei die Anlage betreibt. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Zunächst war befürchtet worden, durch die Explosion könnte gefährliche Radioaktivität in die Umgebung austreten. Die Behörden hatten deshalb zunächst eine Sicherheitszone eingerichtet.

Keine Atomstromproduktion mehr

Die Nuklearanlage Marcoule nahe Avignon in der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon besteht aus mehreren stillgelegten kleineren Reaktoren. Atomstrom wird auf dem Gelände im Tal der Rhone jetzt nicht mehr produziert. Bereits 1956 ging in Marcoule ein Reaktorblock in Betrieb und lieferte als eines der weltweit ersten Kernkraftwerke kommerziell genutzten Atomstrom. Zwei weitere Meiler mit einer Bruttoleistung von jeweils 43 Megawatt folgten 1959 und 1960. Sie wurden 1980 beziehungsweise 1984 wieder vom Netz genommen.

Auf dem Gelände nahm 1973 auch der Forschungsreaktor Phénix den Betrieb auf. Der lediglich zu Testzwecken genutzte Prototyp des pannenanfälligen Schnellen Brüters Superphénix wurde nach mehreren kleineren Zwischenfällen 2010 auf Dauer vom Netz genommen.

58 Kernkraftwerke in Betrieb

Frankreich ist mit 58 Reaktoren der größte Atomstromproduzent Europas. Auch nach dem Unglück im japanischen Fukushima vor fast genau einem halben Jahr hält die Regierung an der Atomkraft fest und verweist auf die Sicherheit französischer Atomkraftwerke.

Blick auf einen der zerstörten Reaktoren in Fukushima (Foto: ap)
Blick auf einen der zerstörten Reaktoren in FukushimaBild: AP

In Deutschland war die Katastrophe in Japan für die Bundesregierung Anlass für eine Kehrtwende in der Energiepolitik: Bis 2022 steigt Deutschland aus der Nutzung der Atomenergie aus.

Autor: Michael Wehling (dpa/afp/rtr)
Redaktion: Martin Muno