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Außenhandel bleibt deutscher Motor

9. August 2010

Der Deutsche Industrie und Handelskammertag hat seine neusten Prognosen für die deutsche Außenwirtschaft – Exporte und Importe – präsentiert. Und die sehen die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs.

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Die deutsche Offshore-Windkraftanlage zum Windenergiepark "alpha ventus" in der Nordsee, Foto: dpa
Deutsche Umwelttechnik wird künftig die Exporte antreibenBild: picture-alliance/ dpa

Die Krise war gestern - zumindest für die deutsche Exportwirtschaft. Nach den neusten Zahlen, die Axel Nitschke präsentiert, der Außenwirtschafts-Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, sollen die Exporte in diesem Jahr um 11 Prozent wachsen. Verantwortlich für diese Rekordzahl seien vor allem Aufholprozesse nach den Einbrüchen im Krisenjahr 2009. "Wir gehen aber davon aus, dass das Wachstum auch im nächsten Jahr ordentlich weitergeht. Die deutschen Exporte werden im Jahr 2011 mit 8 Prozent erneut kräftig wachsen, damit rückt der Rekordwert aus dem Jahr 2008 bei den deutschen Exporten in greifbare Nähe." 2008 hatte die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von 984 Mrd. Euro exportiert.

China wird wichtigster Lieferant

Container Terminal im Hafen Qingdao, China. Foto: dpa
China bleibt ExportweltmeisterBild: picture-alliance/ dpa

Die Prognosen beruhen auf Umfragen bei den deutschen Außenhandelskammern, also den Vertretungen der deutschen Wirtschaft im Ausland. Den Titel als Exportweltmeister, den Deutschland im vergangenen Jahr an China abgegeben hat, wird die Bundesrepublik allerdings nicht wiedererobern. Die chinesischen Exporte werden noch deutlich schneller wachsen, als die deutschen. Der Abstand wird also sogar noch größer.

Und China wird sich nach den Prognosen noch einen weiteren Titel sichern: Es wird auch größtes Importland für die deutsche Wirtschaft. Das heißt: Aus keinem Land werden im nächsten Jahr mehr Güter importiert werden als aus der Volksrepublik. Dazu zählten anders als allgemein angenommen nicht nur Waren mit geringem Wert wie Textilien und Plastikspielzeug, sondern auch elektrotechnische Geräte und Maschinen, betont Nitschke. Bisher waren die Niederlande das wichtigste Importland für Deutschland – vor allem durch den Hafen von Rotterdam, über den Waren aus aller Welt eingeführt werden.

Hafen von Rotterdam
Aus China werden künftig mehr Waren importiert als über Rotterdam

Insgesamt sollen die Importe dieses Jahr ebenfalls um 10 Prozent steigen. Bisher war Deutschland oft vorgeworfen worden, dass es mit seiner exportlastigen Wirtschaft auf Kosten anderer Länder wirtschafte. Nun wird der Außenhandelsüberschuss tatsächlich ein wenig sinken. Ein Teil dieser gestiegenen Importe geht nämlich auf eine steigende Binnennachfrage zurück, mindestens genauso wichtig sind aber auch hier wieder die Exporte. Für jeden Euro, den Deutschland ausführt, hat es zuvor Waren im Wert von 40 Cent eingeführt. Deutschland wird unter dem Strich in den nächsten Jahren immer noch deutlich mehr exportieren als importieren.

Exportschlager Umwelttechnik

Zur Zeit sind vor allem Medizintechnik, Maschinenbau und Automobile made in Germany gefragt. Als Wachstumsmotor in den nächsten Jahren sehen die Außenhandelskammern deutsche Umwelttechnik, sagt Nitschke. Darunter fallen klassische Umwelttechnologieprodukte wie Solartechnik und Windkraftanlagen.

Infografik Photovoltaik wird zum Exportschlager
Infografik Photovoltaik wird zum Exportschlager

Der Umweltaspekt ziehe sich aber inzwischen auch durch andere Branchen, deren Produkte sich durch Energieeffizienz auszeichneten, sagt Nitschke, etwa den Maschinenbau: "Immer dann, wenn Branchen in besonderer Weise in der Lage sind, solche Umweltaspekte in ihre Produkte zu integrieren, finden sie dafür auch Käufer – und das spürbar."

Dass sich die deutsche Exportwirtschaft so schnell von den Einbrüchen im Krisenjahr erholen konnte, hat sie nach Ansicht der Außenhandelskammern vor allem Schwellenländern wie Indonesien und Brasilien zu verdanken. Während die USA als wichtigster Handelpartner außerhalb Europas noch immer als wirtschaftlich unsicher gelten, investieren gerade die Schwellenländer in Südostasien und Südamerika in die Modernisierung ihrer Industrie. Davon profitiert besonders der deutsche Maschinenbau.

Autor: Mathias Bölinger

Redaktion: Insa Wrede

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