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Politik

Außenminister Maas: Afrika nicht vergessen

3. Mai 2018

Es ist Maas' erster Afrika-Besuch als Bundesaußenminister. Äthiopien ist als Ziel gut gewählt, sitzt hier doch die Afrikanische Union. Die erste Garde des Landes konnte den Gast aus Berlin allerdings nicht empfangen.

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Heiko Maas wird von der stellvertretenden äthiopischen Außenministerin Hirut Zemene begrüßt (Foto: Imago/photothek)
Heiko Maas wird von der stellvertretenden äthiopischen Außenministerin Hirut Zemene begrüßtBild: Imago/photothek

Bundesaußenminister Heiko Maas hat dazu aufgerufen, Afrika trotz der Krisen in anderen Weltregionen nicht zu vernachlässigen. "Auch wenn wir uns im Moment sehr intensiv mit den Fragen des Nahen und Mittleren Ostens beschäftigen, ist es so, dass dabei die deutsche Bundesregierung Afrika nicht vergessen wird", sagte er bei einem Besuch der Afrikanischen Union (AU) in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Er versicherte der Regionalorganisation mit 55 Mitgliedstaaten, dass Deutschland die Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaft weiter ausbauen wolle.

Vize-Außenministerin Zemene empfängt Maas

Es ist die erste Afrika-Reise des Ministers sieben Wochen nach seinem Amtsantritt. Er besucht den ärmsten und konfliktreichsten aller Kontinente vor Asien, Südamerika und Australien. Bisher war er nur in Europa, Nordamerika und im Nahen Osten unterwegs. Obwohl Maas betonte, nicht auf Werbetour für einen nicht-ständigen deutschen Sitz im UN-Sicherheitsrat für 2019/2020 zu sein, nahm er die Komplimente seines Gastgebers bei der AU, des stellvertretenden Kommissionsvorsitzenden Thomas Kwesi, über das deutsche Engagement in Afrika mit sichtlicher Freude zur Kenntnis. Nachdem bereits Kwesis Landsmann, der ghanaische Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, bei seinem jüngsten Besuch in Berlin die Stimme seines Landes zugesagt hatte, darf Deutschland nun auf die Unterstützung durch einen Großteil des Blockes der afrikanischen UN-Mitgliedsstaaten hoffen.

Bundesaußenminister Heiko Maas trifft mit dem Vize-Vorsitzenden der AU-Kommission, Thomas Kwesi, zusammen (Foto: Imago/photothek/I. Kjer)
Bundesaußenminister Heiko Maas trifft mit dem Vize-Vorsitzenden der AU-Kommission, Thomas Kwesi, zusammen Bild: Imago/photothek/I. Kjer

Auf äthiopischer Seite fiel das Willkommen dagegen weniger üppig aus. Da der neugewählte Premier Abiy Ahmed und sein Außenminister Gespräche im Sudan führen, musste der deutsche Ressortchef mit der stellvertretenden Ministerin Hirut Zemene Vorlieb nehmen. Zu gerne hätten die Deutschen den mit großen Hoffnungen Anfang April ins Amt begleiteten 42-jährigen Ministerpräsidenten getroffen und persönlich gehört, wie er seine ambitionierte Reformagenda umsetzen möchte. Seit seinem Amtsantritt tourt Abiy durch das 100-Millionen-Einwohner-Land, um Versöhnung zwischen den Volksgruppen zu predigen.

Angesichts der Entführung einer deutschen Krankenschwester in Somalia zollte Maas schließlich der humanitären Arbeit deutscher Helfer im Ausland Respekt. Zu Entführungsfällen könne er sich zwar grundsätzlich nicht äußern, er hege aber großen Respekt für all jene, die sich im Ausland um Hilfe für andere Menschen bemühen, so der SPD-Politiker. Bewaffnete Männer hatten die Krankenschwester am Mittwochabend entführt. Die Mitarbeiterin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurde nach Angaben der Organisation von einem Gelände der Organisation in der somalischen Hauptstadt Mogadischu verschleppt. Das IKRK zeigte sich "tief besorgt" über die Sicherheit der Frau.

Tansania die nächste Station

Am Nachmittag will Maas dann nach Tansania weiterreisen, das vor 100 Jahren zum deutschen Kolonialgebiet gehörte. Dort will er nach eigenen Worten für politische und wirtschaftliche Freiräume sowie Rechtsstaatlichkeit werben. Vor allem wolle er aber 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges der afrikanischen Opfer dieses Krieges gedenken, "die viel zu oft in Europa vergessen werden". In der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika kämpften im Ersten Weltkrieg auch afrikanische Soldaten für die deutschen Kolonialherren gegen britische, belgische und portugiesische Truppen, denen ebenfalls Einheimische angehörten. Viele Tausende Menschen kamen ums Leben.

sti/kle (DW, afp, dpa)