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EU verhängt Rekordstrafe

12. November 2008

Die EU-Kommission hat eine Strafe von 1,4 Milliarden Euro gegen ein Autoglas-Kartell verhängt. Es ist die höchste jemals von Brüssel verhängte Geldbuße. Doch die EU hat für ihr hartes Vorgehen durchaus gute Gründe.

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Zerbrochene Autoscheibe
Die EU hat das Autoglas-Kartell zerschlagenBild: picture-alliance/ Sven Simon

"Diese Unternehmen haben die Automobilindustrie und die Fahrzeugkäufer fünf Jahre lang hintergangen", rechtfertigte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Mittwoch (12.11.2008) die Rekordstrafe. Bei den betroffenen Konzernen handelt es sich um Saint-Gobain (Frankreich), Asahi (Japan), Pilkington (Großbritannien) und Soliver (Belgien). Diese Unternehmen hatten nach Angaben der EU zwischen 1998 und 2003 heimlich über Preise sowie die Aufteilung von Märkten und Abnehmern verhandelt.

Die Konzerne missbrauchten damit ihre marktbeherrschende Stellung, sie kontrollierten damals de facto den europäischen Autoglasmarkt. Dieser hatte 2002 einen Umfang von zwei Milliarden Euro. Verbraucher mussten wegen der illegalen Preisabsprachen über fünf Jahre hinweg zu viel Geld für Windschutzscheiben, Seiten- und Heckscheiben sowie Schiebedächer bezahlen, wie die Kommission mitteilte. Wettbewerbskommissarin Kroes ermunterte geschädigte Kunden ausdrücklich, auf Schadenersatz zu klagen.

Fast so viel wie Microsoft

Symbolbild mit Microsoft-Logo und EU-Sternen (Quelle: dpa)
Bislang hält Microsoft den Rekord bei Geldbußen gegen EinzelunternehmenBild: DW Fotomontage

Die EU verdonnerte die betroffenen Unternehmen zu einer Geldstrafe von 1,38 Milliarden Euro. Das ist die höchste Kartellstrafe, die je von der EU verhängt wurde. Der bisherige Rekord lag bei knapp einer Milliarde Euro, die im vergangenen Jahr als Strafe gegen das Aufzugs-Kartell von ThyssenKrupp, Otis, KONE und Schindler verhängt wurde.

Die außergewöhnlich harte Kartellstrafe erklärt sich unter anderem dadurch, dass Saint-Gobain als Wiederholungstäter eine erhöhte Geldbuße zahlen muss. Auf das französische Unternehmen entfällt mit 896 Millionen Euro der Löwenanteil der Strafe. Die Geldbuße fällt damit fast so hoch aus wie die gegen Microsoft verhängte Geldbuße von 899 Millionen Euro - die höchste von der Kommission beschlossene Strafe für ein einzelnes Unternehmen. (ag)