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Auch Beckmann-Erbin will Leihgaben zurück

14. Juli 2015

Nach Georg Baselitz hat nun auch die Erbin des Malers Max Beckmann angekündigt, ihre Leihgaben aus deutschen Museen zurückzuziehen. Andere Leihgeber könnten folgen. Der deutschen Museumslandschaft drohen herbe Verluste.

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Deutschland Mayen Beckmann in der Schirn Frankfurt
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Der Protest gegen das von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geplante Gesetz zum Schutz von Kulturgütern weitet sich aus. Nachdem bekannt wurde, dass der Maler Georg Baselitz seine Kunstwerke aus deutschen Museen zurückzieht und profilierte Künstler wie Gerhard Richter das Gesetz scharf kritisierten, hat sich nun auch die Erbin des Malers Max Beckmann für eine Beendigung ihrer Leihverträge entschieden.

"Inhaftnahme" des Beckmann-Vermögens

Diese Absicht erklärte sie in einem Brief an Grütters. Laut der Nachrichtenagentur dpa kritisiert Künstler-Enkelin Mayen Beckmann, dass Leihgaben nach fünf Jahren automatisch "Nationales Kulturgut" würden. Die Werke seien damit nicht mehr frei auf dem internationalen Markt verkäuflich. Um die "Inhaftnahme" des Familienvermögens zu verhindern, sehe sie sich gezwungen, die Leihgaben zurückzufordern. Die Werke hängen derzeit im Leipziger Kunstmuseum.

Mit dem Gesetz will die Bundesregierung den grenzüberschreitenden Kunsthandel neu regeln und an EU-Recht anpassen. Vor allem für die Ausfuhr von Kunstwerken aus Deutschland sollen neue Auflagen gelten. Hintergrund ist unter anderem der sprunghaft angestiegene illegale Handel mit geraubten Kunstschätzen aus dem Nahen Osten.

Ein Sprecher von Grütters nannte die Sorge der Künstler unbegründet. Der Gesetzentwurf sehe vor, dass Leihgeber ihre Werke von dieser Regelung ausnehmen lassen könnten. Monika Grütters selbst will am Mittwoch in einer Pressekonferenz zu dem heftig umstrittenen Gesetz Stellung nehmen. Der Bundestag hat noch nicht über die Neuregelung beraten.

jb/sti (dpa)