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Auch deutsche Botschaften dicht

20. September 2012

Nach den Freitagsgebeten werden neue Angriffe auf westliche Einrichtungen in islamischen Staaten erwartet. Auch deutsche Vertretungen bleiben geschlossen. Der Sturm auf die Botschaft im Sudan war eine bittere Erfahrung.

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Sudanesische Polizisten vor der deutschen Botschaft in Khartum (foto: AFP/Getty)
Sudan Proteste Demonstration Stürmung Deutsche Botschaft KarthumBild: AFP/Getty Images

Erst der beleidigende Film aus den USA über den Propheten Mohammed, dann provozierende Karikaturen der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hedbo" und Vorberichte über eine "Islam-Aufgabe" des deutschen Satire-Blatts "Titanic": Die Welt hält aus Angst vor Vergeltung durch fanatisierte Moslems den Atem an. Vor den Freitagsgebeten wurden in vielen Ländern in der islamischen Welt ausländische Einrichtungen vorsorglich dicht gemacht.

Deutschland wappnet sich

Auch zahlreiche deutsche Botschaften bleiben am Freitag komplett geschlossen. Darüber hinaus wird nach Angaben von Außenminister Guido Westerwelle zusätzlicher Schutz für andere deutsche Einrichtungen geprüft. In Sudans Hauptstadt Khartum hatte genau vor einer Woche ein wütender Mob die deutsche diplomatische Vertretung gestürmt und Feuer gelegt. Die Botschaft arbeitet im Notbetrieb.

Demonstranten im Sudan treten das Schild der deutschen Botschaft mit Füßen (foto:reuters)
Deutsche Staatssymbole im Sudan mit Füßen getretenBild: Reuters

Viele Botschaften sind in den moslemisch geprägten Ländern freitags ohnehin geschlossen. Vielerorts erging an die deutschen Diplomaten aber zusätzlich die Order, dem Dienst fernzubleiben und die Gebäude zu meiden.

Vor allem in Nordafrika wurde in zahlreichen französischen Instituten und Schulen der Betrieb vorbeugend eingestellt. Die USA machten zusätzlich ihre Vertretungen im muslimischen Indonesien dicht.

Brennpunkt Pakistan

Die US-Behörden warnten insbesondere vor Reisen nach Pakistan. Dort musste die Polizei die Armee gegen die randalierende Menge zu Hilfe rufen. Im Fernsehen wurden übersetzte Erklärungen von US-Präsident Barack Obama und seiner Außenministerin Hillary Clinton gegen den islamfeindlichen Film ausgestrahlt, um zur Beruhigung beizutragen.

Zu Übergriffen aufgeputscher Gläubiger gegen westliche Botschaften kam es am Donnerstag außerdem zum Beispiel im Iran, in Afghanistan, Nigeria und Indonesien.

Unterdessen ist die Schauspielerin Cindy Lee Garcia mit ihrem Vorstoß gescheitert, das Schmähvideo von der Videoplattform YouTube löschen zu lassen. Der zuständige Richter begründete das damit, dass es nicht möglich gewesen sei, dem Filmemacher eine Kopie der Klageschrift zukommen zu lassen. Garcia hatte argumentiert, sie sei bei der Produkktion getäuscht worden und erhalte inzwischen Todesdrohungen.

SC/gmf (ap, afp, dpa)