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Auf der Flucht vor Boko Haram

13. April 2015

Vor einem Jahr verschleppten die islamistischen Terroristen in Nigeria mehr als 200 Schülerinnen. Damit sorgten sie weltweit für Entsetzen. Welche Folgen der Terror längst hat, zeigen neue Zahlen von UNICEF.

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Flüchtlingslager Minawao in Kamerun (Foto: DW)
Bild: DW/M.-E. Kindzeka

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks sind im westafrikanischen Nigeria sind rund 800.000 Mädchen und Jungen auf der Flucht. Die Zahl der Kinder, die vor der Gewalt der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in andere Landesteile oder in die Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger geflohen sind, hat sich demnach innerhalb eines Jahres verdoppelt.

Der neue UNICEF-Bericht wird genau ein Jahr nach der Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok veröffentlicht. Von den Mädchen fehlt weiter jede Spur. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen. Doch UNICEF warnt, er sei nur die Spitze des Eisbergs "zahlloser Tragödien". Tausende Kinder aus Nigeria seien Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen. Mädchen und Jungen würden getötet, entführt, zwangsverheiratet, als Kämpfer rekrutiert oder gezwungen, sich als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Immer mehr Kinder und Jugendliche seien auf sich allein gestellt, weil ihre Eltern tot oder auf der Flucht von ihnen getrennt worden seien.

Das Hilfswerk fordert alle Konfliktparteien dringend dazu auf, ihren Verpflichtungen gemäß internationalem Recht nachzukommen und für den Schutz von Kindern zu sorgen, sowie Helfern ungehinderten Zugang zu gewähren. Zudem ruft UNICEF die internationale Gemeinschaft zu mehr finanzieller Unterstützung auf.

Die sunnitischen Extremisten der Boko Haram kämpfen im Nordosten Nigerias für die Errichtung eines sogenannten Gottesstaats. Seit 2009 sind dem Terror der Gruppe mehr als 14.000 Menschen zum Opfer gefallen.

rb/cw (dpa, rtr)