1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Aufbruch in Athen

11. November 2011

Frankreichs Bonität in der Krise +++ Jetzt geht's los: Athener Kabinett vereidigt +++ Von Griechenland lernen – wie Italien den Kollaps vermeiden könnte +++ Banker-Krise auf Schweizer Art +++ Leipzig macht den Strompreis

https://p.dw.com/p/RvxC
Sendungslogo DP Wirtschaft

Mitten in der Eurokrise – während die griechischen Wirtschaft ums Überleben kämpft und Italien sich verzweifelt darum bemüht, nicht den gleichen Weg gehen zu müssen – in diese Turbulenzen platzte die Meldung, dass die Ratingagentur Standard and Poor's die Bonität Frankreichs herabgestuft hat. Wenn man bedenkt, wie viele faule Anleihen in den Büchern großer französischer Banken schlummern und wenn man einrechnet, wie tief Frankreich selbst verschuldet ist, konnte das eigentlich nicht überraschen. Aber dann stellte sich heraus, daß die Ratingagentur sich vertan hatte – Kommando zurück, Frankreich entlastet. Jetzt regen sich die Franzosen natürlich auf, die Börsenaufsicht ermittelt.

Heute hat in Athen der neue griechische Ministerpräsident sein Kabinett vorgestellt, nachmittags wurden die neuen Minister vereidigt. Bis kurz vorher war noch nicht klar, welche Politiker dieser "Regierung der Technokraten", einem Kabinett der Experten, angehören sollten. Lukas Papademos ist durchaus klar, dass er sich Verzögerungen nicht mehr leisten kann, in Griechenland müssen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden, und die Betonung liegt dabei auf "jetzt". Was halten die Griechen denn von dieser neuen Politik des schnellen und konsequenten Handelns?

Soweit wie in Griechenland sind sie in Italien noch nicht. Während in Athen sich eine neue Regierung an die Arbeit macht, ist man in Italien erst einmal erleichtert, dass die Ära Silvio Berlusconi zu Ende geht - wenigstens in sehr großen Teilen der Bevölkerung ist das so. Es gilt als ausgemacht, dass er diesmal wirklich geht. Italien hat noch etwas Zeit, bis auch hier der Staatsbankrott nur noch einen Schritt entfernt ist. Diese Zeit könnte man in Rom dazu verwenden, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, was von Griechenland zu lernen ist.

Ach, Europa und deine Schulden! Wenn man wissen will, wie's nicht geht, dann braucht man nur nach Dublin und Lissabon zu blicken, nach Paris und Madrid, von Athen und Rom mal gar nicht zu reden. Da geht es den Schweizern doch besser, von dort hört man so gar nichts Skandalöses. Aber bevor sie jetzt glauben, dazu seien die korrekten Schweizer einfach nur zu langweilig – nein, auch die Helvetier haben ihre Bankenkrise, oder besser, eine Banker-Krise, oder Krise eines Bankers …, na, jedenfalls etwas, das es auch nicht überall gibt.

Strom ist, wenn der Stecker in der Wand steckt und die Kaffeemaschine dampft. Wir denken oft nicht mehr darüber nach, woher der Strom kommt. Und erst die Rechnung lässt so manchen wieder aufmerken: Da sieht man, daß die Elektrizität auch ihren Preis hat – und zwar immer einen anderen. Bei jenem Anbieter ist er teurer und in einer anderen Gegend vielleicht billiger. Wer legt die Strompreise eigentlich fest?

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Rolf Wenkel