1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Aufklärungsbedarf bei Zurich

30. August 2013

Der Rücktritt des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann beim Schweizer Versicherer Zurich bringt dem Unternehmen keine Ruhe. Jetzt soll der Selbstmord des Finanzchefs untersucht werden.

https://p.dw.com/p/19Z5y
Ein Gebeäude des Schweizer Versicherungskonzerns Zurich Insurance Group (Foto: Reuters)
Bild: Imago/Ruben Sprich

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Insurance Group will die Umstände des Selbstmords von Finanzchef Pierre Wauthier untersuchen. "Der Verwaltungsrat sieht es als seine Hauptverantwortung an, der Frage nachzugehen, ob unser Finanzchef unter ungerechtfertigtem Druck stand", sagte der amtierende Präsident Tom de Swaan in einer Telefonkonferenz für Analysten.

Zurich-Verwaltungsratschef Josef Ackermann war am Donnerstag nach dem Selbstmord Wauthiers zurückgetreten. Ackermann deutete an, dass die Hinterbliebenen ihm Vorwürfe machen, am Tod des 53 Jahre alten Mannes mitschuldig zu sein. De Swaan bestätigte, dass es einen Abschiedsbrief von Wauthier gibt und dass es darin auch um das Verhältnis zwischen dem Finanzchef und Ackermann geht. Auf den Inhalt des Schreibens ging er nicht weiter ein.

Laut Schweizer Medienberichten soll Ackermann den Finanzchef wegen des Gewinnrückgangs bei Zurich intern kritisiert haben. "Uns ist nicht bewusst, dass Druck auf das Management ausgeübt worden ist", sagte Konzernchef Senn. Es liege jedoch in der Verantwortung des Unternehmens, dies abzuklären. Der amtierende Verwaltungsratspräsident, der Niederländer Tom de Swaan, wies Berichte zurück, wonach Ackermann zum Rücktritt gedrängt worden sei. "Es war seine eigene Entscheidung", sagte er. Dies wurde aus Ackermanns Umfeld bestätigt.

Seit dem letzten Herbst verließen fast ein halbes Dutzend Bereichschefs den Zurich-Konzern. Zuletzt ging Kevin Kogan, der Chef des globalen Lebensversicherungsgeschäfts. Davor war Mario Greco, der Chef der Sachversicherungssparte, zur italienischen Generali gewechselt.

Miese Bilanz

Konzernchef Senn wandte sich gegen "Spekulationen", wonach der Suizid des 53-jährigen Finanzvorstands Wauthier und Ackermanns Rücktritt in irgendeinem Zusammenhang mit den jüngsten Halbjahresergebnissen des Zurich-Konzerns stehen könnten. "Es gibt keinen Zusammenhang zwischen diesen Neuigkeiten und den Resultaten der Zurich", sagte Senn. "Die Zahlen sind, wie sie sind."

Das Unternehmen hatte zuletzt die Erwartungen von Analysten verfehlt. Im ersten Halbjahr 2013 ging der Gewinn um 17 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zurück. Allerdings lag dies laut Zurich vor allem an hohen Kosten für die Schadensregulierung nach Naturkatastrophen wie den Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa.

rbr/kis (rtr, dpa, afp)