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Aufräumen nach der Flut in Sachsen

10. August 2010

Nach dem schweren Hochwasser in Sachsen hat dort das große Aufräumen begonnen. In Brandenburg aber erreichten Spree und Neiße erst am Dienstag ihren Höchststand. Dort wollten die Behörden noch nicht Entwarnung geben.

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Im Schlauchboot unterwegs: Bürger von Guben (Foto: AP)
Das Neiße-Hochwasser hat Straßen in Guben überschwemmtBild: AP

Südlich von Guben hielt ein Deich bei Grießen den Wassermassen nicht stand, das Städtchen wurde aber nicht überflutet. In Guben selbst wurden Straßen in der Nähe des Flusses überspült, Keller liefen voll. Auf der polnischen Seite in Gubin wurden mehrere Straßen überflutet.

"Entspannung, aber keine Entwarnung"

Die Wassermassen erreichten am Dienstagnachmittag bei Ratzdorf die Oder, die vermutlich die Flut der Neiße problemlos aufnehmen kann. Ernst werden dürfte die Situation auch in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und in Frankfurt an der Oder. "Wir haben Entspannung an Spree und Neiße, aber keine Entwarnung", sagte Landes-Umweltministerin Anita Tack.

Talsperreningenieur Karl-Heinz Newerla (l.) zeigt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (r.) den Abfluss der Talsperre Spremberg (Foto: dpa)
Ministerpräsident Platzeck (2.v.l.) besuchte die Talsperre SprembergBild: picture-alliance/dpa

In Cottbus bestand weiter Katastrophenalarm. Dort stieg der Pegelstand der Spree, deren Hochwasser kontrolliert in Richtung Berlin abfließen soll. In der Hauptstadt rechnet man aber nur mit einer leichten Flutwelle von 10 bis 20 Zentimetern. An der Talsperre Spremberg, der eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Spree-Hochwassers zukommt, lief alles nach Plan. "Für die Spree hat sich das ganz große Problem, denke ich, heute geklärt", sagte der Leiter des brandenburgischen Landesumweltamts, Matthias Freude, bei einem Besuch an der Talsperre.

Landesweit kämpfen in Brandenburg nach Angaben des Innenministeriums rund 700 Helfer gegen die Wassermassen. Nach Ansicht von Ministerpräsident Matthias Platzeck muss sich das Land darauf einstellen, häufiger in diese Lage zu kommen. "Wir werden da keine Ruhe haben", sagte der SPD-Politiker, der sich ebenfalls an der Talsperre umsah. Die Folgen des Klimawandels seien auch hier zu spüren.

Fürst-Pückler-Park: Wasser wieder abgelaufen

Schloss im Fürst-Pückler-Park (Foto: dpa)
Montag: Land unter im Fürst-Pückler-ParkBild: dpa

In Sachsen wird das ganze Ausmaß der Schäden erst nach und nach deutlich. Allein im Landkreis Görlitz wurde nach ersten Schätzungen ein Schaden von mehr als 50 Millionen Euro an Straßen, Brücken und öffentlichen Gebäuden angerichtet. Hinzu kommen Zerstörungen an privaten Häusern, an der Bahnstrecke zwischen Zittau und Görlitz und an Einrichtungen wie dem Kloster St. Marienthal in Ostritz und dem Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau, wie das Landratsamt mitteilte.

Dort ist das Wasser weitgehend abgeflossen. Die Schäden an Gebäuden halten sich offensichtlich in Grenzen. "Wir haben Glück gehabt", sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Fürst-Pückler-Park, Cornelia Wenzel. Am Vortag hatte die zum Unesco-Welterbe gehörende Anlage zu großen Teilen unter Wasser gestanden.

Auch in Dresden ist das Hochwasser seit Dienstag auf dem Rückzug. Die Entwarnung ist allerdings nicht endgültig. Nach Angaben des sächsischen Hochwasserzentrums sind von Donnerstag an wieder starke Regenfälle zu erwarten.

Sandsack mit der Aufschrift 'FFw Kolkwitz war hier!' (Foto: dpa)
In Sachsen gibt es neue HochwasserwarnungenBild: picture-alliance/dpa

Die sächsische Regierung beschloss unterdessen zwei Darlehensprogramme für die Opfer des Hochwassers. Das Land nimmt zehn Millionen Euro in die Hand, um damit Kreditzinsen niedrig zu halten. Innenminister Markus Ulbig (CDU) geht davon aus, dass damit mehr als 100 Millionen Euro an Darlehen abgerufen und zur Beseitigung von Flutschäden eingesetzt werden können. Die Programme richteten sich an Privatleute, Unternehmen und Kommunen.

Autor: Marko Langer (mit dpa)
Redaktion: Gerhard M Friese