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Aus für Automanager Ghosn auch bei Mitsubishi

26. November 2018

Nach Nissan hat auch der japanische Autobauer Mitsubishi den in Haft sitzenden Renault-Chef Carlos Ghosn als Vorsitzenden des Verwaltungsrats entlassen. Dem 64-Jährigen werden Börsenvergehen und Veruntreuung vorgeworfen.

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Japan Carlos Ghosn
Bild: -picture alliance/MAXPPP

Das Amt Carlos Ghosns (Artikelbild) werde von Mitsubishi-Chef Osamu Masuko vorübergehend übernommen, teilte das Unternehmen mit. Ghosn hatte Mitsubishi vor zwei Jahren in die schon länger bestehende Allianz von Renault und Nissan aufgenommen. Die japanischen Behörden nahmen Ghosn vor einer Woche fest, da dieser nach einem Untersuchungsbericht von Nissan Firmengelder für private Zwecke veruntreut und seine Einkünfte bei der Börse um rund die Hälfte zu niedrig angegeben haben soll.

Japanische Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren 5 Milliarden Yen (rund 40 Mio Euro) Einkommen zu wenig angegeben. Nach japanischem Strafrecht kann der Automanager bis zu drei Wochen lang ohne einen Prozess in der Haftanstalt in Tokio festgehalten werden.

Untersuchungen bei Renault

Während Nissan sich von Ghosn als Verwaltungsratschef trennte, setzte Renault ihn wegen der noch nicht erwiesenen Anschuldigungen bisher nicht ab. Der französische Autokonzern wird bis auf weiteres operativ von Ghosns Vertreter Thierry Bolloré geführt. Dennoch leitete auch Renault eine interne Untersuchung ein.

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Wartet die Untersuchung ab: Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le MaireBild: picture-alliance/abaca/H. Szwarc

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte im Nachrichtensender BFMTV, bei der internen Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen. Er äußerte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Es lägen auch immer noch keine Informationen über die Vorwürfe aus Japan gegen Ghosn vor. Ghosn selbst weist nach japanischen Medienberichten die Vorwürfe zurück: Er habe nicht die Absicht gehabt, falsche Angaben zu machen.

Allianz bleibt bestehen

Nissan hält trotz der Festnahme des Automanagers Ghosns an der Allianz mit Renault fest, will aber künftig eine Veränderung der Führungsstrukturen. Es habe eine zu große "Konzentration an Macht" in der Person Ghosn gegeben, sagte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa vor Beschäftigten, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte.

Die Kapitalstruktur der Allianz aus Nissan, Renault und Mitsubishi sei niemals ein Thema gewesen, hieß es. Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan und zu 34 Prozent an Mitsubishi beteiligt. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte.

cgn/sti (afp, dpa, rtr)