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Aus Piratenhand befreit

18. Juli 2012

Die Besatzung eines taiwanischen Schiffs ist nach gut anderthalb Jahren Gefangenschaft freigekommen. Somalische Piraten hatten die 26 Fischer als Geiseln festgehalten. Vermutlich wurde ein Lösegeld gezahlt.

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Somalische Piraten, die die Mannschaft des chinesischen Fischerbootes FV Tian Yu 8 bewachen (Archivfoto: picture alliance / dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Der taiwanische Kapitän sowie die 13 chinesischen und zwölf vietnamesischen Besatzungsmitgliedern seien nach Verhandlungen über die Zahlung eines Lösegelds freigekommen, teilte ein Sprecher des Außenministerium in Taipeh mit. Da ihr kleines Fischerboot gestrandet war, als sie von Somalia wegkommen wollten, wurden die Seeleute letztlich von einem chinesischen Marineschiff nach Tansania gebracht.

Die Besatzung sei komplett gerettet worden und werde nach Hause gebracht. Man habe bei den Verhandlungen vermittelt, sagte der Sprecher in Taiwan weiter, wollte jedoch nicht bestätigen, dass Lösegeld gezahlt wurde. Die Volksrepublik China erklärte, der Erfolg sei durch "harte Arbeit vieler Seiten" zustande gekommen. Die "FV Shiuh Fu No 1" war am 25. Dezember 2010 vor Madagaskar gekapert und nach Somalia gebracht worden.

Staat zerfallen - Milizen herrschen

Das ostafrikanische Land Somalia ist infolge des Zusammenbruchs der Staatsgewalt und dem Zerfall in mehrere von lokalen Milizen kontrollierte autonome Gebiete zu einer Hochburg der Piraten geworden. Diese sind bis weit in den Indischen Ozean hinein aktiv. Angesichts der Patrouillen mehrerer internationaler Marineverbände vor den Küsten ist die Zahl erfolgreicher Piratenangriffe aber zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2012 hätten die Freibeuter nur noch 69 Attacken gegenüber 163 im Vorjahr durchgeführt, berichtete das Internationale Maritime Büro (IMB).

Erst im März hatten somalische Piraten eine Britin gegen Lösegeld freigelassen. Sie befand sich mehr als sechs Monate in der Hand der Verbrecher. Ihr Mann war bei der Entführung aus einer Luxus-Ferienanlage in Kenia erschossen worden.

Privater Schutz für deutsche Schiffe

Auch mehrere deutsche Schiffe sind schon vor Somalia gekapert und nach Erhalt von Lösegeld wieder freigegeben worden. Deshalb dürfen deutsche Reeder ihre Schiffe in Zukunft durch private Sicherheitsunternehmen bewachen lassen. Das Bundeskabinett habe einen entsprechenden Gesetzesentwurf verabschiedet, wurde aus Regierungskreisen bekannt. Die Schutzkräfte sollen vor allem präventiv wirken, die Schiffe bewachen und sie nur im Notfall verteidigen.

rv/SC (afp, dpa, rtr)