1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ausgezeichneter Einsatz für die Musik

Klaus Gehrke23. Mai 2014

Er ist Dirigent, Musikwissenschaftler, Präsident der Sächsischen Akademie der Künste und Musikschriftsteller. Für "ein Leben im Dienste der Musik" erhält Peter Gülke den Siemens-Musikpreis.

https://p.dw.com/p/1C5AQ
Portrait des deutschen Dirigenten Peter Gülke aufgenommen am 29.08.2013 in Dresden/Sachsen. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Ein "Grenzgänger" ist der am 29. April 1934 in Weimar geborene Gülke in vielerlei Hinsicht: Das zeigt allein schon ein Blick in seine Biographie: Seit 1959 arbeitete der promovierte Musikwissenschaftler als Kapellmeister und Chefdirigent unter anderem in Rudolstadt, Potsdam, Stralsund, Dresden und Weimar. 1983 entschloss er sich, die DDR zu verlassen und durfte in die Bundesrepublik auswandern. Hier schloss sich nach der ostdeutschen nahtlos eine westdeutsche Karriere an, die ihn als Generalmusikdirektor nach Wuppertal und als Professor an die Musikhochschulen von Darmstadt und Freiburg führte.

Dirigierender Wissenschaftler

Musikwissenschaftliche und musikpraktische Durchdringung eines Werkes gehörten für Peter Gülke stets zusammen. Als Dirigent erarbeitete er sowohl die bekannten Klassiker des Repertoires als auch Stücke, die normalerweise nie im Konzertsaal erklangen, weil sie Fragment geblieben waren. So brachte der Dirigent als einer der ersten die unvollendeten Orchesterwerke Franz Schuberts zu Gehör. Darüber hinaus widmete er sich vielen Komponisten abseits des Mainstreams, etwa Franz Benda, Carl Eberwein oder Johann Friedrich Reichardt. Gülke veröffentlichte zudem zahlreiche Bücher, etwa über die Musik des Mittelalters, Mozarts letzte Sinfonien, Franz Schubert oder Robert Schumann.

Komponist Franz Schubert - Gemälde von H. Torggler (Foto: Ullstein)
Franz SchubertBild: Ullstein

Schwerpunkt Lehre

Die Weitergabe musikwissenschaftlicher und musikpraktischer Erkenntnisse an jüngere Generationen war und ist Peter Gülke ein wichtiges Anliegen. Schon während seiner Zeit als Kapellmeister der Staatsoper Dresden in der damaligen DDR unterrichtete er an der dortigen Musikhochschule und leitete das Studentenorchester. Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik arbeitete Gülke bei Carl Dahlhaus an seiner Habilitation. Als Professor unterrichtete er später Dirigieren in Freiburg i.Br. und Musikwissenschaft in Basel. Als Dirigent gab Gülke seine musikpraktischen Erfahrungen in zahllosen Ferienkursen und Workshops weiter. So arbeitete er regelmäßig im Rahmen des Bonner Beethovenfestes, inspirierte und forderte junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland und aller Welt beim von der Deutschen Welle ins Leben gerufenen Orchestercampus. Mit tief fundiertem Wissen, langen Erfahrungen und viel Charme schaffte Gülke in den Campuskonzerten immer wieder einen bemerkenswerten harmonischen Zusammenklang unterschiedlichster Kulturen.

Das Foto zeigt junge Musikerinnen und Musiker beim Orchestercampus des Beethovenfestes Bonn, in der Mitte eine Cellistin mit Kopftuch. (Foto: DW)
Verbindung von Kulturen beim OrchestercampusBild: DW

Ausgezeichnetes Lebenswerk

Der Dirigent, Musikwissenschaftler und Pädagoge, der vor wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, blickt in der Tat auf ein "Leben im Dienste der Musik“ zurück, das vor über einem halben Jahrhundert begann. So lang gibt es den Musikpreis der Münchner Ernst von Siemens Stiftung allerdings noch nicht; er wurde erstmals vor 40 Jahren vergeben. Inzwischen ist der Preis aber die wichtigste deutsche Auszeichnung im Musikbereich. Entsprechend liest sich die Liste der Preisträger wie ein 'Who‘s who' der Musikstars, die von Benjamin Britten, Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin bis zu Anne-Sophie Mutter und Daniel Barenboim reicht. Peter Gülke gehört nun auch dazu.

Der Dirigent Prof. Dr. Peter Gülke gratuliert der Gewinnerin des Deutschen Dirigentenpreises 2013, Kristiina Poska, als Jury-Vorsitzender auf der Bühne in Bonn (Foto: Jürgen Keiper)
Immer auf der Suche nach neuen TalentenBild: Jürgen Keiper