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Ausrüster Nike brüskiert die Iraner

Farid Ashrafian
13. Juni 2018

Unmittelbar vor dem ersten WM-Spiel gegen Marokko am Freitag bangen die iranischen Nationalspieler um ihre Schuhe. Aufgrund der US-Sanktionen gegen den Iran verweigert der Sportartikel-Hersteller Nike die Lieferung.

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Fußball-Spieler Saman Ghoddos aus Iran (Ausschnitt)
Fußballprofispieler haben meistens freie Schuhwahl. Die Nationalelf vom Iran wird offiziell von Adidas ausgestattetBild: picture-alliance/empics/N. French

Die WM-Teilnehmer aus dem Iran stehen bei seiner fünften WM-Teilnahme möglicherweise ohne Fußballschuhe da. Der US-Sponsor Nike stellt einigen iranischen Nationalspielern keine Schuhwerke zur Verfügung, trotz individueller Sponsoringverträge.

"Als US-Unternehmen kann Nike derzeit Spieler des iranischen Nationalteams nicht mit Schuhen versorgen", teilte ein Sprecher von Nike mit und beteuerte, die Sanktionen, denen Nike unterliege, seien seit Jahren in Kraft und Gesetz. Nach Informationen von ESPN hat Nike den Sanktionen aber bis vor wenigen Wochen keine Beachtung geschenkt. Offensichtlich kann sich das Unternehmen dies jetzt nicht mehr erlauben, nachdem Trump Anfang Mai das Atomabkommen mit Iran aufgekündigt und Sanktionen wieder verschärft hatte. Andere Juristen sind aber der Meinung, dass der Zeitpunkt des erneuten Inkrafttretens der US-Sanktionen erst im August 2018 sei und dies daher keine Auswirkungen auf die Ausstattung der iranischen Fußballer haben sollte.

Russland Fußball WM 2018 Nationalmannschaft Iran
Nationaltrainer Carlos Queiroz: "Es ist nicht in Ordnung"Bild: picture-alliance/dpa/Sputnik/R. Sitdikov

Shopping-Tour in Sportgeschäften

Unterdessen bat der iranische Fußballverband den Weltverband FIFA mit einem Schreiben um Hilfe und forderte zudem eine Erklärung. "Die Spieler gewöhnen sich an ihre Ausrüstung. Es ist nicht in Ordnung, dies eine Woche vor solch wichtigen Turnieren zu ändern", protestiert Irans portugiesischer Nationaltrainer Carlos Queiroz.

Etliche Spieler haben sich nun kurzfristig in russischen Sportgeschäften mit dem nötigen Schuhwerk versorgt. Andere baten Vereinskollegen um Hilfe, wie beispielsweise der in Schweden aufgewachsene und beim dortigen Klub Östersunds FK spielende Profi Saman Ghoddos. Dank der Hilfsbereitschaft der Sportler wurde das unvorhergesehene Problem inzwischen auf Umwegen gelöst.

Ausstattung der Mannschaft als dauerhafter Problemfall

Auch der Sponsoringvertrag mit der iranischen Nationalelf sind seit Jahren problematisch, wenn es um Trikots, Schuhe und Sportanzüge für die Mannschaft geht. Nach der angeblichen Unzufriedenheit und der Trennung vom deutschen Ex-Ausrüster "Uhlsport" erhoffte sich der iranische Fußballverband eine grundlegende Verbesserung. Der neue offizielle Ausrüster kommt auch aus Deutschland: Adidas.

Fußball-Spieler Saman Ghoddos Iran
Irans Nationalspieler Saman GhoddosBild: picture-alliance/AP Images

Aber auch mit dem neuen Ausrüster aus Herzogenaurach stand der Iran bis vier Wochen vor dem WM-Start ohne das eigens für das Turnier in Russland entworfene Trikotset da. Das Design mit dem Muster des persischen Gepards als nationales Symbol auf den Trikots stimmte offenbar mit den Vorgaben des Weltfußballverbands FIFA nicht überein.

Schließlich wurde das offizielle WM-Trikot der iranischen Nationalmannschaft beim Testspiel gegen Usbekischen am 19. Mai in Teheran vorgestellt. Die Kundenanfrage der Fans nach Erwerb des iranischen WM-Trikots 2018 vermag Adidas jedoch nicht zu bedienen. Der Sportartikelhersteller verweist jeden Kaufwunsch kurioserweise an den iranischen Fußballverband. 

Der Iran trifft in bei der WM 2018 in Russland neben Marokko auf Spanien und Portugal. Auf der FIFA-Weltrangliste belegt der Iran den 37. Platz und ist damit die beste Mannschaft aus Asien.