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Ausschreitungen in Uganda

18. März 2010

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben die Gräber früherer Könige in Ugandas Hauptstadt Kampala gebrannt. Noch ist unklar, wer hinter der Grabschändung steckt. Neue ethnische Konflikte drohen.

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Ugandische Polizei vor den niedergebrannten Gräbern (Bild: AP)
Ugandische Polizei vor den niedergebrannten GräbernBild: AP

Bei dem Brand wurde ein großer Teil der Gräber, die zum Weltkulturerbe gehören, zerstört. In der Grabstätte liegen die menschlichen Überreste der Baganda-Könige.

Am Mittwoch (17.03.2010) kam es in Kampala zu ersten Ausschreitungen zwischen Randalierern und Polizisten, Soldaten sowie Feuerwehrleuten. Mindestens drei Menschen wurden dabei getötet, fünf verletzt. Die Demonstranten versuchten, Präsident Yoweri Museveni davon abzuhalten, die Grabstätten nach dem Feuer zu besuchen. Angehörige der Volksgruppe der Baganda machen die Regierung für die Grabschändung verantwortlich. Die Baganda sind die größte ethnische Gruppe in Uganda. Der König der Baganda Ronald Muwenda Mutebi II. rief eine fünftägige Trauerzeit aus. Präsident Museveni versprach unterdessen finanzielle Hilfe für den Wideraufbau der Trauerstätten.

Ausschreitungen nach dem Brand (Bild: AP)
Ausschreitungen nach dem BrandBild: AP

Erinnerungen an vergangene Ausschreitungen

Im vergangenen September kam es zu schweren Unruhen mit 20 Toten, nachdem die Regierung unter Museveni dem regierenden König der Baganda die Reise zu einer Kundgebung in der Nähe von Kampala verboten hatte. Zu Spannungen zwischen dem König und der Regierung kam es schon vorher, weil der Baganda-König mehr eigenständige Kontrolle über sein Königreich gefordert hatte. Dabei ging es unter unter anderem um Landrechte und Steuern. Museveni verweigert die Autonomie mit der Begründung, der König sei nur eine kulturelle Figur, die sich aus der Politik herauszuhalten habe. Damals entwickelte sich der Konflikt zu einer ethnischen Auseinandersetzung zwischen den Baganda und den Angehörigen von Musevenis Volksgruppe.

Mächtige Banyankole

Dabei waren es die Baganda, die Museveni vor 24 Jahren geholfen hatten, in Uganda an die Macht zu kommen. Museveni selbst gehört der Volksgruppe der Banyankole aus dem Westen Ugandas an. Die Regierung, die Armee und auch die Polizei sind in den Führungsrängen überwiegend mit Angehörigen dieser Volksgruppe besetzt. Viele Baganda fühlen sich daher benachteiligt und fordern mehr Mitspracherechte für ihre Volksgruppe.

Autorin: Christine Harjes

Redaktion: Stephanie Gebert